TA-Chef Hannes Ametsreiter

Die Telekom Austria startet „das bisher größte Technologieprojekt Österreichs im 21. Jahrhundert", so TA-Chef Hannes Ametsreiter am Freitag vor Journalisten. Konkret will das Unternehmen in den nächsten vier Jahren 1,5 Milliarden Euro in den Ausbau seiner Infrastruktur pumpen. Eine Milliarde Euro davon geht in das Festnetz. "Damit wird eine neue Ära eingeleitet. Die Telekom Austria entwickelt sich von einem Telefonanbieter zu einem Multimedia-Provider". Eine Kapitalerhöhung sei zur Finanzierung des Investitionsprogramms nicht notwendig, sagte Ametsreiter.

Pro 100 Mio. Euro dieses Investments würden 1.300 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert, erklärte Ametsreiter und berief sich dabei auf Berechnungen des Wifo. Auf den Personalüberhang bei der TA wird sich das nicht auswirken, die Jobs werden vor allem in der Zulieferindustrie und im Baunebengewerbe entstehen, "da wir keine Mitarbeiter haben, die Grabungsarbeiten machen".

Eine DVD in 38 Sekunden aus dem Netz laden

Mit den Investitionen sollen Privat- und Gewerbehaushalte mit Glasfaser-Anschlüssen mit bis zu 1 Gbit/s versorgt und im ländlichen Raum 30 Mbit/s mit VSDL 2 bereitgestellt werden.

In einer ersten Phase sollen im Rahmen von vier Pilotprojekten mehr als 150.000 Haushalte in Villach und Klagenfurt sowie in den Wiener Bezirken Fünfhaus und Döbling mit Glasfaser-Anschlüssen ausgestattet werden und damit ab 2010 Internet-Anschlüsse mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s erhalten. In weiterer Folge ist ein Ausbau auf 1 Gbit/s möglich.

Mit 1 Gbit/s lässt sich eine 4,7 GB große DVD innerhalb von 38 Sekunden aus dem Netz laden, betonte Ametsreiter. Die Internet-Geschwindigkeiten werden durch die Kombination verschiedener Techniken ermöglicht. "Das ist das schnellste Internet Österreichs und auf der Welt", sagte der TA-Chef. "Wer heute das Festnetz abmeldet, der verpasst die Zukunft."

Steigenden Datenvolumen

Ametsreiter begründete die Investitionen mit dem steigenden Datenvolumen. Durch neue multimediale Anwendungen verdopple sich derzeit das Datenvolumen alle ein bis eineinhalb Jahre. Das normale Breitband komme an den Rand der Leistungsfähigkeit und mobiles Breitband könnte letztlich die möglichen Kapazitäten der Glasfaser rein technisch nicht erreichen. 

Vorläufig dürfte die Glasfaser in die Häuser und Wohnungen der Kunden noch nicht Einzug halten. Das 150 Jahre alte Netz aus Kupferkabel wird noch über einige Jahre parallel zur Glasfaser existieren.

Ausbau Mobilkom

Auch die Mobilkom Austria will in den nächsten vier Jahren 500 Millionen Euro in ihr Netz investieren. (sum/APA/Reuters)