Die Wiener Linien werden kein Ess-Verbot in den öffentlichen Verkehrsmitteln erlassen. Bei einer Umfrage unter den Jahreskartenbesitzern konnte die benötigte Mehrheit von über 80 Prozent nicht erreicht werden. Was halten die Fahrgäste von dieser Entscheidung?

Martina ist Studentin in Wien. Sie hält nichts von einem Ess-Verbot: „Das schränkt meine persönliche Freiheit ein". Sie fühlt sich auch nicht gestört, wenn andere Fahrgäste essen. „Es ist nur unangenehm wenn das Essen stinkt oder wenn man selbst Hunger hat. Wenn etwas verboten werden sollte, dann schon eher das Telefonieren. Das stört mich mehr", sagt sie.

Foto: derstandard.at/Aigner

Student Michael ist enttäuscht. Er hätte ein Ess-Verbot in den öffentlichen Verkehrsmitteln begrüßt. "Es ist grauslich, wenn jemand ein Kebap in der Straßenbahn isst", erklärt er. Er selbst esse schließlich auch nicht in U-Bahn und Co. Michael will nicht erkannt werden, deshalb sieht man hier nur seine Schuhe.

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Bettina ist erleichtert, dass das Essen in den Wiener Linien weiterhin erlaubt ist. "Ich esse oft auf dem Heimweg in der U-Bahn, weil ich dort Zeit dafür habe." Die Angestellte ist aber ein sehr rücksichtsvoller Fahrgast: "Ich kaufe eher die Schinken-Käse-Pizza, als eine mit Thunfisch, weil die weniger stinkt", erklärt sie. Wenn sie dann doch einmal zum Kebap greift, dann setzt sich Bettina auf einen Platz, in dessen Nähe wenig andere Fahrgäste sitzen.

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Auch Gustav ist gegen das Verbot: "Ich finde das Essen in den öffentlichen Verkehrsmitteln normal. Ich fände es nicht ganz richtig, wenn es ein Verbot gäbe. Manche Leute führen sich halt auf wie Schweindeln, aber die würden wohl trotz eines Verbotes essen."

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"Ich habe mich schon oft geärgert, wenn es in den Bahnen dreckig ist", macht Hermine ihrem Ärger Luft. Sie fährt regelmäßig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Als Jahreskartenbesitzerin wünscht sie sich saubere Straßen- und U-Bahnen. Von einem Ess-Verbot hält sie trotzdem nichts. "Das müsste kontrolliert werden", erklärt sie. Sie wünscht sich, dass die Wiener Linien ihre Bahnen öfter reinigen.

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Petri ist Student aus Finnland. Er ist überrascht, als er von dem diskutierten Verbot hört. "Für mich ist Essen in den öffentlichen Verkehrsmitteln kein Problem, solange die Leute ihren Müll nicht zurücklassen", sagt er. Obwohl er oft hungrig wird, wenn er Essen in der Straßenbahn riecht, hält er nichts von einem Verbot.

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Die Pensionistin Rosemarie fährt selten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, deshalb sorgt sie sich nicht allzusehr um ein Verbot. „Solange mich die Leute nicht anpatzen, ist es mir egal, ob sie essen", sagt sie. Wenn jeder auf den anderen achte, bräuchte man kein Verbot, glaubt sie. (lisa, derstandard.at)

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