Schlamm schaufeln und Wein retten lautete das Motto für das vergangene Wochenende.

Foto: Szemeliker

Eigentlich wollten wir vergangene Woche mit der Kindersitz-Ausprobiererei beginnen. Der Marktführer hatte ein Testexemplar seines Bestseller-Sitzes der Klasse 1 (für Kinder mit 9 bis 18 kg Gewicht) in die Redaktion zugestellt. Doch dann kam das Hochwasser. Hof und Garten der schmucken Mühle meiner Verwandtschaft, die ich unlängst erwähnt hatte, waren ein schlammbrauner See. Im Wein- wie im Wohnhauskeller stand die Soße bis zum Plafond. Die gesamte Rotweinproduktion des Jahrganges 2008 ist "kraj", wie wir Burgenlandkroaten sagen: ausgeronnen, weg, futsch, perdu. Der Weißwein wurde früher abgefüllt. 80 Prozent der Flaschen wurden auch gerettet, sind nach Sorten zuordenbar. Der undefinierbare Rest wird nun als "Hochwasser-Wein" etikettiert und billig an Freunde des Hauses abgegeben.

Statt Sitztesten war also Aufräumhacke angesagt. Großfamilie und Freunde haben zwei Dutzend schwere Weinfässer sowie noch einmal so viele patschnasse Holzkästen inklusive Inhalt (unter anderem: Tafelgeschirr, Textilien der diversesten Epochen, einen 70er-Jahre-Autokindersitz (!), eine 70 Jahre alte Zither) ans Tageslicht geschleppt, entsorgt oder gesäubert. Der Wurm wäre daneben wohl gern mit seiner Cousine im Weinbottich über den erwähnten See geschippert, er musste aber in Wien bleiben.

Der Plan für die kommende Woche ist nun, sich einen Testsitz dieses aufstrebenden italienischen Herstellers zu borgen und diesen gegen den Marktführer im Praxistest antreten lassen. Wenn es nicht wieder aus Kübeln zu schütten beginnt. (Leo Szemeliker/DER STANDARD/Automobil/3.7.2009)