Asuncion - Zehn Monate nach dem Amtsantritt von Präsident Fernando Lugo steuert in Paraguay die Mitte-Links-Regierung auf eine schwere Krise zu. Die liberale PLRA-Partei kündigte am Dienstag ihren Austritt aus der regierenden Allianz APC an. Für diesen Fall hatten einige liberale Regierungsmitglieder gedroht, sie würden dann ihre Ämter niederlegen. Zugleich teilte die PLRA-Führung jedoch mit, sie werde Lugo vorerst weiter unterstützen. Der liberale Senator Miguel Abdón Saguier deutete an, die Entscheidung zum Rückzug aus der APC könne noch revidiert werden, wenn seine Partei künftig mehr Einfluss auf die Regierungspolitik bekomme. Eine Reaktion Lugos wurde zunächst nicht bekannt.

Die APC besteht aus insgesamt zehn Parteien und acht sozialen Organisationen. Im April vergangenen Jahres gelang es ihr, bei der Präsidentenwahl unter der Führung von Lugo, die bis dahin seit 61 Jahren ununterbrochen regierende konservative Colorado-Partei von der Macht zu verdrängen.

Die "Authentische Liberal-Radikale Partei" (PLRA) ist die wichtigste Stütze der Regierung Lugo. Die Partei zeigte sich jedoch schon bald nach dem Amtsantritt des Staatschefs im vergangenen August unzufrieden. Sie habe nicht genügend Mitsprache innerhalb der Regierung, lautete die häufigste Klage aus den Reihen der PLRA. Zu oft sei die Partei, die einen wichtigen Teil der Wähler Lugos einbrachte, bei wichtigen Entscheidungen nicht ausreichend berücksichtigt worden. Der liberale Vizepräsident Federico Franco geriet in offenen Streit mit Lugo und tritt inzwischen geradezu wie ein Oppositionspolitiker auf. (APA/dpa)