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Rettungskräfte suchen unermüdlich nach Überlebenden. Am Mittwoch wurden bis zum Nachmittag aber nur Leichen gefunden

Foto: APA/STEPHEN MORRISON

Als die ersten Strahlen der Sonne den Indischen Ozean vor der Küste von Grande Comore, der größten der Komoreninseln, erhellten, nahmen die Schnellboote, darunter mehrere Polizeischiffe, die Suche wieder auf. Auch mehr als 24 Stunden nach dem Absturz des aus Sanaa im Jemen gekommenen Airbusses der Yemenia Air suchten Rettungskräfte unermüdlich nach Überlebenden, bargen am Mittwoch bis zum Nachmittag aber nur Leichen. Berichte, wonach es einen zweiten Überlebenden gebe, blieben unbestätigt.

Die bislang einzige Überlebende des Unglücks, die 14-jährige in Frankreich lebende Komorerin Baya B., befand sich unterdessen auf dem Weg der Besserung. "Sie ist ein ängstliches Mädchen, ich hätte nie gedacht, dass sie sich so in Sicherheit bringen würde" , sagte ihr erleichterter Vater, Kassim B. Baya habe ihm erzählt, das Flugzeug sei auf einmal vom Himmel gefallen. "Sie hat gesagt, Papa, ich kann ja nicht gut schwimmen, aber ich habe mich irgendwo festgehalten, ich weiß nicht mal, wo, ich konnte nichts sehen." Zwölf Stunden später wurde das Mädchen gerettet, außer Schnittwunden und einem einfachen Bruch fehlt ihr nichts.

Flugschreiber geortet

"Sie hat unglaubliche körperliche und psychische Stärke bewiesen" , sagte auch Frankreichs Staatssekretär für Entwicklungshilfe, Alain Joyandet, der auf den Komoren bei der Bergung der in mehr als 300 Meter Tiefe vermuteten Maschine helfen soll. Frankreichs Armee hat inzwischen mehrere Spezialteams entsandt. Laut Fluglinie wurde der Flugschreiber geortet. Er soll Aufschluss über die Ursache des Absturzes geben.

"Wir haben schon lange vor diesen Maschinen gewarnt"

Diese scheint für viele der 200.000 in Frankreich lebenden Exilkomorer schon festzustehen. Sie demonstrierten am Mittwoch am Pariser Flughafen Charles de Gaulle und verzögerten den Abflug einer Yemenia-Maschine in Richtung Sanaa. "Wir haben schon lange vor diesen Maschinen gewarnt" , erklärt Nassuredine Haidori, der in Marseille lebt und von der Inselgruppe stammt. "So etwas musste passieren." Etwa 60 der vorgemerkten Passagiere checkten nicht ein, weitere 100 flogen mit.

Nach Angaben vom französischen Verkehrs-Staatssekretär Dominique Bussereau hatte der mangelhafte Unglücks-Airbus in Frankreich Landeverbot. (MarcEngelhardt aus Nairobi, DER STANDARD Printausgabe 2.7.2009)