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Karen O(rzolek) von den Yeah Yeah Yeahs on stage

APA/EPA/ENNIO LEANZA

Wien - Die eher ärmlichen Trockeneisnebelschwaden, die am Dienstag vor dem Konzert über der Bühne der Wiener Arena wie Kinderwinde im Wald verpufften: Sollten sie gar Metaphern für das kommende Konzert der Yeah Yeah Yeahs sein? Heiße Luft statt coole Band? Immerhin wurde das US-amerikanische Trio, das live stellenweise als Quartett arbeitet, in den letzten Jahren medial hochgekocht wie wenige andere Bands sonst. Zu den Hype Hype Hypes quasi. Ein derartiges Getöse erhöht die Erwartungshaltungen, auch wenn diese nach der Österreichpremiere der New Yorker vor knapp drei Jahren am selben Ort bescheiden waren. Aber es gilt: Neues Spiel, neues Glück!

Seit damals hat sich die Band um Rampenfrau Karen Lee Orzolek alias Karen O stilistisch verändert. Von der rohen Punk-Ästhetik mit Pop-Momenten der frühen Jahre hin zu einem neuerdings etwas weniger rohen elektronischen Entwurf - wie er das heuer erschienene Album It's Blitz! dominiert. Darauf klingen die Yeah Yeah Yeahs stellenweise wie ein dünnpfiffig produzierter Madonna-Klon zu Zeiten von deren Album Ray Of Light. Empfehlungen klingen anders.

Man durfte also gespannt sein, wie sich diese Entwicklung live niederschlagen würde. Vorab: gar nicht so schlecht. Bis die Yeah Yeah Yeahs vor gut 2000 Besuchern aber endlich in die Gänge kamen, galt es einiges zu überstehen. Etwa den desaströsen Sound, der dafür sorgte, dass die Band während der ersten Songs klang, als würden hier drei Personen drei verschiedene Konzerte geben.

Punkrock-Kabarett

Das mag im freien Jazz durchaus reizvoll sein, doch wenn die ohnehin bescheidene Sangeskunst von Karen O dann auch noch gnadenlos übersteuert daherkommt, wird das zusammen mit einem Bühnengebaren, das von der Kinderhüpfburg inspiriert ist, schnell zum Punkrock-Kabarett. Diverse ins Mikro hyperventilierte "Ah!" , "Uh!" oder "Ih!" wirken dazu noch eine Spur peinlicher als sonst. Das unter solchen naturgegebenen wie äußeren Umständen kein Charisma gedeiht, versteht sich von selbst. Kurz: Frau O ist nur schwer auszuhalten.

Erst nachdem die Gitarre von Nick Zinner und das Schlagwerk von Brian Chase eine einigermaßen symbiotische Suppe ergeben haben und dem Stimmchen des Blickfangs wenigstens eine Unterlage boten, kam die Show besser in Fahrt. Eine frühe Coverversion von Human Fly - von The Cramps - gab einen ersten Vorgeschmack darauf. Es folgten einige lässige, im Grenzbereich zwischen Blues, Punk und Keyboard-Lärm angesiedelte Songs. Maps wurde Michael Jackson gewidmet, und live überzeugten auch einige der neuen Songs.

Insgesamt war die Show dennoch bescheiden - hauptsächlich der unfreiwilligen Komik Madame Os geschuldet. Masochismus eben. (Karl Fluch / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.7.2009)