Seit Ende 2005 wird am neuen Terminal Skylink gebaut, die Investitionen in das bestehende Flughafengebäude wurden vernachlässigt. Jetzt überschlagen sich die Probleme.

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Die Airline-Branche rätselt nach dem Baustopp, wie es in Wien weitergeht und mit welchen Leistungen gerechnet werden kann. Flughafenintern will man noch gar nicht an die Betriebskosten des Terminals Skylink denken.

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Wien - Die Probleme des Flughafens beim Bau des Terminals Skylink sind nicht nur für den Airport selbst und die AUA beträchtlich, auch andere Airlines sind ratlos: Sie wissen nicht, ob der Skylink künftig nur der Hauptterminal für die Star Alliance sein wird. Die Fluggesellschaften können nicht planen, solange sie nicht wissen, ob Wien ein Hub, also Drehkreuz, bleibt oder auf ein Niveau à la Hamburg oder Düsseldorf degradiert wird.

Flughafenintern wird auch darauf verwiesen, dass die künftigen operativen Betriebskosten nicht abgeschätzt werden können. Man geht davon aus, dass bereits im ersten Jahr des Betriebs die sogenannten Impairment-Kosten (Kosten für Wertberichtigung) 100 Mio. Euro ausmachen, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Ganz abgesehen davon, dass die Garantien mitunter bereits abgelaufen sind, ehe der Terminal in Betrieb geht.

Geduld müssen freilich auch die Geschäftsbetreiber haben, die es bereits in die engere Wahl geschafft haben und im Skylink aufsperren wollten. Sie erhielten vom Flughafen die Mitteilung, man werde in den nächsten Wochen an sie herantreten - das war allerdings bereits vor über einem Jahr, seither war Funkstille.

Nach Umsatzrückgängen in den vergangenen Monaten springen die Umsätze am bestehenden Terminal saisonbedingt seit einem Monat wieder etwas an, berichten Lokalbetreiber. In Summe läge man aber um zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Verärgert über das Desaster Skylink äußerte sich auch Anlegerschützer Wilhelm Rasinger. Im APA-Gespräch forderte er umgehende Prüfungen der Vorgänge durch den Rechnungshof (RH), die dann auch Konsequenzen haben müssten. Dringlich sei eine durchgreifende Erneuerung des Aufsichtsrats am Flughafen. Für die Vorstände dürfe es keine Bonifikationen geben. Im Gegenteil: Rasinger forderte die Rückzahlung der Vorstandsboni für die Vorjahre.

Das Argument, wonach der Rechnungshof mangels öffentlicher Mehrheit den Flughafen nicht prüfen kann, lässt Rasinger nicht gelten. "Das ist ein politisches Unternehmen, weil alle Organe - Aufsichtsrat und Vorstand - politisch besetzt sind. Am Papier gibt es zwar keine staatliche Aktienmehrheit" , so Rasinger "de facto dominiert aber die öffentliche Hand."

Hauptaktionäre des börsenotierten Flughafen Wien sind die Bundesländer Niederösterreich und Wien mit je 20 Prozent.

Rasinger wirft den Verantwortlichen vor, die Vorgänge um den Terminalneubau beschönigt zu haben. In der Kostenexplosion erkennt Rasinger "AKH-Dimensionen". Da müsse es Konsequenzen in Form von Prüfungen geben. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.7.2009)