Rom- Nach dem Inferno im Bahnhof von Viareggio in der Toskana ist die Zahl der Todesopfer auf 16 gestiegen. In der Nacht auf Mittwoch starb ein zweijähriges Kind, das mit Brandwunden am ganzen Körper in ein Spital in Florenz eingeliefert worden war. Auch ein dreijähriges Mädchen erlag in einem römischen Krankenhaus seinen schweren Brandwunden. Bisher wurden nur fünf Todesopfer identifiziert. Die italienische Bahngesellschaft FS wies jegliche Verantwortung für das Unglück von sich, verantwortlich für die Sicherheitskontrollen sei die österreichische Firma Gatx Rail Austria.

36 Personen wurden bei dem Unglück verletzt, 15 Menschen schweben in akuter Lebensgefahr mit Verbrennungen von mehr als 90 Prozent der Körperoberfläche.

Sechs der 16 Todesopfer konnten nicht identifiziert werden. "Bis jetzt gibt es keine offizielle Liste der Toten, weil viele Opfer noch nicht identifiziert wurden", berichtete der Bürgermeister von Viareggio, Luca Lunardini. Die Behörden vermuten, dass sich rund um den Bahnhof einige Obdachlose aufhielten, die bei der Explosion ums Leben gekommen sein könnten. Gerätselt wird auch über die Identität eines dreijährigen Mädchens, das ohne Angehörige in ein römisches Kinderkrankenhaus eingeliefert wurde und in der Nacht auf Mittwoch ihren schweren Verletzungen erlegen ist.

Bruch einer Waggonachse

Der Unfall hatte sich Montagabend kurz vor Mitternacht ereignet. Experten vermuten, dass der Bruch einer  Waggonachse die Katastrophe verursacht hat. Die Vorderachse habe bei der Durchfahrt des Zuges mit insgesamt 14 Waggons nachgegeben. Als Folge des Schadens sei der Waggon entgleist und Flüssiggas ausgetreten, das sich im Kontakt mit der Luft verflüchtigte. Ein Funke könnte daraufhin die Explosion verursacht haben. Die Detonation zerstörte mehrere Häuser in der Umgebung des Bahnhofs, der im Zentrum des Urlaubsortes liegt.

Balken stark von Rost angegriffen

Im Kesselwaggon sei ein Balken gebrochen, der zum Teil stark vom Rost angegriffen war, berichtete  Marco Betti, Zivilschutzverantwortlicher für die Region Toskana.

Schon vor dem Unglück in Viareggio gab es zwei Balkenbrüche bei Güterwaggons in der Toskana, so Betti.  Er verlangte schärfere Sicherheitskontrollen im Güterverkehr.

Österreichische Firma war für Sicherheit zuständig

Die italienische Bahngesellschaft FS wies jegliche Verantwortung für das Unglück von sich. Der Chef der italienischen Bahngesellschaft (FS), Mauro Moretti, schloss eine Schuld der Lok-Führer an dem Unglück aus. Die Verantwortung liege ganz bei der Firma Gatx Rail Austria, Eigentümer des betroffenen Kessels, die für die Sicherheitskontrollen verantwortlich sei. "Wir haben eine Erklärung von Gatx verlangt, der Kesselwagen ist zuletzt am 2. März kontrolliert worden. Der Besitzer des Kesselwagens ist seit der Liberalisierung des europäischen Güterverkehrs für die Kontrollen zuständig", so Moretti.

Gatx Rail Austria: Waggon habe Bestimmungen entsprochen

Laut FS-Angaben sei der Kesselwagen zuletzt am 2. März kontrolliert worden. Sein Gewicht habe den Sicherheitsvorschriften entsprochen und sei unter 80 Tonnen gelegen. Gatx Rail Austria schickte einen Mitarbeiter nach Italien, der die Behörden bei den Untersuchungen unterstützen soll. Einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Unfallursache und dem Waggon sehe man aber noch nicht, betonte das Unternehmen. (APA)