Berlin - Jugendliche aus vier europäischen Ländern, darunter Österreich, haben der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag ihre Zeitung "Weiße Flecken" vorgestellt. Darin erzählen sie bisher unbekannte Geschichten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Neun Monate lang haben die 70 Nachwuchs-Journalisten recherchiert, welche Verbrechen damals von den Medien verschwiegen wurden und über welche die Lokalpresse in der Nachbarschaft der Jugendlichen verfälscht berichtete. "Wir sollten alle miteinander versuchen, mehr über die eigene Geschichte zu sprechen", erklärte Merkel in Berlin.

Ziel der 15 Schülerredaktionen aus Deutschland, Polen, Tschechien und Österreich war es, das damals geschehene Unrecht vor dem Vergessen zu bewahren und an Mut und Widerstand zu erinnern, wie die in Deutschland gegründeten gemeinnützigen Initiative für Toleranz und Verantwortung "Stepp 21" berichtete. Sie organisierte das Geschichts- und Zeitungsprojekt zum dritten Mal. Bereits 2006 und 2008 trugen junge Menschen zwischen 15 und 20 Jahren Artikel über die NS-Zeit zusammen. Für die dritte Ausgabe trafen die Nachwuchs-Journalisten Zeitzeugen, besuchten Archive und Bibliotheken oder starteten Aufrufe in der Lokalpresse. Österreich stellte vier Gruppen, die seit vergangenem Herbst historisch und journalistisch ein selbst gewähltes Thema behandelten.

Mit ihrem Recherchematerial verfassten die Jugendlichen Reportagen, Berichte und Kommentare für "Weiße Flecken". Die 36 Seiten starke Zeitung mit einer Auflage von 300.000 Exemplaren soll jetzt in Schulen, Bildungszentren und Gedenkstätten verteilt werden. (APA/dpa)