Das harte Durchgreifen der Regierung gegen Medienvertreter nach dem umstrittenen Ergebnis der Präsidentschaftswahl hat aus dem Iran das derzeit weltweit größte Gefängnis für Journalisten werden lassen. Seit dem Beginn der Ausschreitungen in der Hauptstadt Teheran vor mittlerweile rund zwei Wochen ist die Zahl der inhaftierten Journalisten im Iran von ursprünglich lediglich acht Betroffenen auf mehr als 33 gestiegen. Damit hat das Land die bisherigen Spitzenreiter in der globalen Rangliste der Übeltäter im Bereich der Pressefreiheit wie China oder Kuba klar überholt. Dies stellt die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) fest und verweist dabei gleichzeitig auf den Umstand, dass die Journalisten in den Gefängnissen offenbar einer "systematischen Folter und Misshandlung" ausgesetzt seien. Inzwischen würden der Organisation mehrere Augenzeugenberichte vorliegen, die eine Anwendung derartiger Praktiken bestätigen, heißt es von ROG.

Menschenrechte systematisch verletzt

Mit der Sorge um die Sicherheit der inhaftierten Journalisten ist ROG aber nicht allein. Rückendeckung bekommt die international tätige NGO unter anderem von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die die iranischen Behörden inzwischen offiziell dazu aufgefordert hat, alle seit den Wahlen festgenommen Journalisten wieder freizulassen. "Die Situation im Iran macht uns schon seit langer Zeit Sorgen. Seit den Präsidentschaftswahlen und den damit zusammenhängenden Ausschreitungen ist die Lage aber dramatisch eskaliert, was dazu geführt hat, dass Menschenrechte jetzt noch systematischer und umfangreicher mit Füßen getreten werden", stellt Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty Österreich, gegenüber pressetext fest. Dass vom Ahmadinejad-Regime verhaftete Journalisten im Gefängnis unter Druck gesetzt würden, sei dabei keine allzu große Überraschung. "Wer im Iran in Haft gerät, ist an sich bereits in Lebensgefahr, ganz egal, was ihm vorgeworfen wird", so Patzelt. (pte)