Nicht weniger als ein "Upgrade für das Web" verspricht das Mozilla-Projekt: Mit Firefox 3.5 hat man eine neue Version des eigenen Browsers veröffentlicht, der sich unter anderem durch einen deutlich verbesserten Support für aktuelle Webstandards auszeichnet.

Video

So ist eines der Highlights die Integration von HTML5-Video-Support. Diesen gibt es zwar zum Teil schon bei anderen Herstellern, der Firefox liefert aber auch gleich das freie Codec Ogg Theora mit. Die Hoffnung: Video-Seiten wie Youtube sollen auf Sicht ihre Nutzung des proprietären Adobe Flash durch "Open Video" ersetzen - oder zumindest ergänzen, das Web soll so wieder ein gutes Stück "freier" werden.

Lokalisierung

Eine weitere zentrale Neuerung ist die Verfügbarkeit eines neuen Geolokalisierungs-API: Über dieses können Webseiten den aktuellen Standort der jeweiligen BenutzerInnen abfragen und ortsabhängig relevante Informationen bieten.  Dabei hat man aber auch auf die Privatsphäre der BenutzerInnen Wert gelegt, eine solche Standortabfrage benötigt immer eine explizite Zustimmung, automatisch passiert hier gar nichts. Die Lokalisierung erfolgt entweder mit Hilfe der IP-Adresse oder über die umgebenden WLAN-Netze, wobei letzteres in urbanen Gebieten recht exakte Ergebnisse liefert.

Privatsphäre

Eine von anderen Browser bereits bekannte Neuerung ist der "Private Browsing Modus": Während dessen Aktivierung werden keinerlei Daten mitgespeichert, so tauchen besuchte Seiten nicht in der History auf, auch Cookies und Formulareingaben werden automatisch gelöscht. Selbst im Cache sollen keinerlei Spuren hinterlassen werden.

Einschränkung

Deutliche Verbesserungen hat der mit Firefox 3.0 eingeführte Awesomebar erhalten, so lassen sich die Ergebnisse über die Verknüpfung mit Sonderzeichen gezielt einschränken. Beispielsweise bringt das Voranstellen einer "#" vor einem Suchbegriff, dass nach Letzterem ausschließlich in Seitentiteln gesucht wird.

Speed

Neben dem Video-Support wurde auch sonst die Unterstützung für aktuelle Webstandards deutlich aufpoliert, dazu zählen neben neuen CSS-Effekten wie Font-Schatten oder der Möglichkeit externe Schriften einzubinden auch der Offline-Storage-Support. Ebenfalls erheblich nachgebessert hat man bei der Geschwindigkeit der Anwendung: Durch eine neue Javascript-Engine namens Tracemonkey ist der Firefox in diesem Bereich nun wesentlich flotter, schließt in Benchmarks sogar beinahe wieder zu Safari 4 und Google Chrome 2 auf.

Worker Threads

Ein weiteres Geschwindigkeitsplus verspricht die Unterstützung der Web Worker Threads, die ermöglichen dass Online-Anwendungen mehrere Threads parallel nutzen können. Außerdem bietet der Firefox 3.5 nun "DNS Prefetching", dadurch werden Name Server-Abfragen schon vor dem Anklicken eines Links durchgeführt, die hier typische Verzögerung entfällt.

Einen ausführlichen Blick auf alle Neuerung von Firefox 3.5, Benchmarks und weitere Informationen finden Sie in unserem Test der neuen Release.

Sprachen

Firefox 3.5 kann ab sofort von der FTP-Seite des Projekts heruntergeladen werden, dabei stehen mittlerweile 68 unterschiedliche Sprachvarianten zur Auswahl. Damit deckt man 95,7 Prozent der gesamten Weltbevölkerung ab - mehr als jeder andere Browser wie Mozilla-Entwickler Gervase Markham in einem Blog-Eintrag vorrechnet.

Download

Aber auch bei der Verteilung bringt der Firefox 3.5 eine zentrale Veränderung mit sich: Erstmals wird die neue Major-Version vom ersten Tag an über den integrierten Update-Mechanismus verteilt. Allerdings müssen die BenutzerInnen den Update-Check manuell aufrufen, der automatische Upgrade-Vorschlag wird erst - wie gewohnt - in einigen Wochen folgen. (Andreas Proschofsky [@suka_hiroaki auf Twitter], derStandard.at, 30.06.2009)