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Mit einem bunten Feuerwerk über Bagdad haben die Iraker in der Nacht zum Dienstag den Abzug der amerikanischen Kampftruppen aus den irakischen Städten gefeiert.

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Bagdad/Washington - Der Irak feiert. Sechs Jahre nach dem Sturz von Diktator Saddam Hussein haben sich die amerikanischen Truppen am Dienstag aus den Städten und Dörfern des Landes zurückgezogen und den neu gebildeten irakischen Streitkräften das Feld überlassen. Die Regierung erklärte den Dienstag zum "Tag der nationalen Souveränität".

US-Präsident Barack Obama sprach in Washington von einem "wichtigen Markstein" und "Schritt vorwärts zu einem souveränen und vereintem Irak". Nunmehr müssten die Iraker ihr Schicksal selbst bestimmen. "Die Zukunft des Iraks ist in den Händen des Volkes", betonte Obama. Überschattet wurden die landesweiten Feierlichkeiten im Irak von einem neuen blutigen Terroranschlag.

Die Gewalt im Irak werde zwar nicht über Nacht verschwinden, sagte Obama. Dennoch vertraue er den irakischen Sicherheitskräften, dass sie das Land werden kontrollieren können. Die Aufständischen und Terroristen seien auf der "falschen Seite der Geschichte", so der US- Präsident. "Die Zukunft gehört denen, die aufbauen und nicht denen, die zerstören."

Die amerikanischen Soldaten zogen sich am Dienstag - über sechs Jahre nach Beginn der US-geführten Invasion - in Stützpunkte außerhalb der Städte und Dörfer zurück. Dies hatte noch der ehemalige US-Präsident George W. Bush mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki vereinbart. Der endgültige Abzug der meisten der noch rund 134 000 US-Soldaten aus dem Irak ist für 2011 geplant.

Auch der Kommandant der US-Truppen im Irak, General Ray Odierno, zeigte sich zuversichtlich, dass die irakischen Soldaten in der Lage seien, die Städte allein zu schützen. Das Terrornetz Al Kaida sei deutlich geschwächt, auch wenn es noch immer zu Anschlägen fähig sei, sagte der General. Sorgen bereite allerdings, dass der Iran nach wie vor irakische Aufständische ausbilde sowie Waffen und Munition aus dem Iran in den Irak gebracht würden.

Bei einem neuen blutigen Terroranschlag starben am Dienstag mindestens 25 Menschen. Weitere 18 Menschen wurden verletzt, als eine Bombe auf einem Markt in einem vorwiegend von Kurden bewohnten Viertel von Kirkuk explodierte.

Mit Musik und Ansprachen feierten die Menschen in Bagdad den Abzug. In der Hauptstadt und in Kerbela wurden Süßigkeiten auf den Straßen verteilt.   (APA/dpa)