Den Haag/Belgrad - Der wegen Kriegsverbrechen verurteilte einstige Führer der Serben in Kroatien, Milan Martic, wird seine Haftstrafe in Estland verbüßen. Der aus Knin stammende 54-jährige Polizist wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verstößen gegen die Kriegsgepflogenheiten vom UNO-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag im Oktober rechtskräftig zu 35 Jahre Gefängnis verurteilt.

Martic war im Juli 1995 angeklagt worden. Er versteckte sich nach dem Kriegsende im selben Jahr in Serbien und stellte sich 2002 dem UNO-Tribunal. Martic wurde konkret wegen Teilnahme an der Vertreibung von rund 78.000 Kroaten aus der von Serben kontrollierten Krajina in den frühen 90er Jahren, sowie wegen des Beschusses von Zagreb, bei der es im Mai 1995 sieben Tote und 214 Verletzte gab, angeklagt. Er befindet sich seit Freitagabend im Gefängnis der Stadt Tartu im Osten von Estland, berichteten Medien. (APA)