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Land unter im Südburgenland. Das Gemeindegebiet von Strem (Bezirk Güssing) war am Wochenende von den Überflutungen besonders stark betroffen - Ein Drittel der Bewohner musste die Häuser verlassen

EPA/BUNDESHEER

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Im Bezirk Feldbach könnten durch den Regen Hänge zu rutschen beginnen - Das durchweichte Erdreich wird mit Planen geschützt

APA/ LANDESFEUERWEHRVERBAND STEIERMARK

Wien / St. Pölten - Schwere Unwetter brachten am Wochenende im ohnehin von Hochwasser stark betroffenen Mostviertel neue Überflutungen. Ein Jugendlicher im Bezirk Amstetten ist das erste Hochwasser-Opfer. Der 16-Jährige wurde am Samstag gegen Mitternacht in Allhartsberg während heftiger Regenfälle leblos im Wasser treibend gefunden. Reanimierungsversuche durch ein Notarztteam blieben erfolglos.

Die LH92 durch den Ort stand an mehreren Stellen unter Wasser und drohte auch in ein Gasthaus einzudringen, weshalb dort Sandsäcke zum Schutz deponiert wurden. Der ums Leben gekommene Bursch dürfte mit Reinigungsarbeiten an einem verstopften Abwasserrohr beschäftigt gewesen, dabei ausgerutscht und in das Rohr gesaugt worden sein.

Hangrutschungen

Bedrohlich war die Situation im oststeirischen Bezirk Feldbach. Laut dem Krisenstab drohten zahlreiche Hangrutschungen. Es hat bereits hunderte kleinere Rutschungen gegeben. Die teilweise über einen Meter hohen Überflutungen - vor allem im Südosten der Steiermark - in Hatzendorf, Gnas und Gosdorf - sind weitgehend zurückgegangen, aber der Katastrophenalarm für den gesamten Bezirk blieb aufrecht.

Im Burgenland hat sich die Lage am Sonntagvormittag etwas entspannt. In der südburgenländischen Gemeinde Strem war die Feuerwehr die ganze Nacht hindurch mit dem Auspumpen aller überfluteten Keller beschäftigt. Für das Nordburgenland gab die Landesregierung Sonntagvormittag "vorläufige Entwarnung". Der Damm bei Gattendorf (Bezirk Neusiedl am See), der verstärkt wurde, hat gehalten.

In der Albertina stellte sich nun heraus, dass nur dank ursprünglich nicht vorgesehener "baulicher Besonderheiten", größerer Schaden an der Kunstsammlung im Depot verhindert wurde, wie eine Sprecherin am Samstag mitteilte. Insgesamt waren am Dienstag 2100 Liter Wasser waren in das erst 2005 fertiggestellte Hochsicherheits-Depot eingedrungen.

Depot zu anfällig

Der um 5,1 Millionen Euro errichtete Tiefspeicher wird seit Tagen komplett ausgeräumt. Die Arbeiten werden voraussichtlich trotzdem noch bis zum nächsten Wochenende dauern. Die 950.000 Kunstwerke werden vorläufig im Haus gelagert. Selbst wenn die Mängel, die den enormen Wassereintritt ermöglicht haben, gefunden und behoben sein werden, wird das Depot sicher nicht mehr in der bisherigen Weise in Betrieb genommen werden. Denn die Anfälligkeit der vollautomatisierten Technik, die durch das Wasser für Stunden außer Gefecht gesetzt war, sowie das Fehlen jeder baulichen Voraussetzung, durch intensiven Personaleinsatz den Tiefenspeicher schneller räumen zu können, haben sich als gravierende Mängel herausgestellt. 

Laut Zentralanstalt für Meteoro-logie und Geodynamik war der heurige Juni der niederschlagsreichste der vergangenen 50 Jahre. Laut Zamg erreichten die Regenmengen - vom Salzkammergut über das ober- und niederösterreichische Alpenvorland bis in den Raum um Eisenstadt - 200 bis 300 Prozent des Durchschnittswertes. (red/DER STANDARD, 29. Juni 2009)