Wien - Der Entwurf zur neuen Verfassung der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) passiert heute, Samstag, das oberste Gremium, den Schurarat. Es handelt sich bereits um den zweiten Anlauf, eine erste Vorlage wurde vom Kultusamt im vergangenen Jahr aufgrund von Mängeln retourniert. Die neue Verfassung gibt den Weg für Neuwahlen frei, was auch den Rückzug des derzeitigen IGGiÖ-Präsidenten Anas Schakfeh bedeutet.

Mit einem ersten Entwurf der Verfassung hatte das Kultusamt, für das Ministerin Claudia Schmied zuständig ist, Schwierigkeiten im Detail. Einige Definitionen, wie etwa jene der "Mitglieder" der Glaubensgemeinschaft, mussten noch konkretisiert werden. Im Großen und Ganzen hat es aber auch damals schon keine Bedenken gegeben. Nun soll die Verfassung ein weiteres Mal an das Kultusamt weitergeleitet werden, das deren Inkrafttreten genehmigen muss.

Mehr Wahlmöglichkeiten

Eine neue Verfassung der IGGiÖ war notwendig geworden, da jene aus dem Jahr 1988 nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten - also der mittlerweile wesentlich höheren Anzahl von Muslimen in Österreich - angepasst war. Nun soll es leichter werden, eine Vertretung zu wählen. Bisher waren teils mehrere Bundesländer in einen Sprengel zusammengefasst, mit der neuen Verfassung wird es mehr Wahlmöglichkeiten geben.

Präsident Anas Schakfeh will bei den Vertretungswahlen, die voraussichtlich - sollte der Entwurf genehmigt werden - Ende des Jahres stattfinden, nicht mehr antreten. Gerechnet wird zumindest mit einem Kandidaten aus dem Kreis der türkischen Community, die einen großen Teil des IGGiÖ-Mitglieder stellt. (APA)