(In den Bankreihen kreative Köpfe. Vor ihnen auf und ab gehend Prof. Gerda Reichl-Schebesta, Creative Director bei der Werbeagentur TBWA.)

REICHL-SCHEBESTA: Viele Österreicher haben ein Pickerl an ihrer Türe, auf dem steht: "Keine Werbung!" Sie fühlen sich von unaufgeforderter Werbung belästigt. Deshalb müssen wir die klassischen ausgetretenen Werbewege verlassen und etwas finden, bei dem es einen Berührungspunkt zwischen Marke und Publikum gibt. Was fällt euch ein?

KOPF 1: Ein Aufkleber!

KOPF 2: Ja! Ein Pickerl an der Tür!

REICHL-SCHEBESTA: Gut. Originelle Idee. Was steht drauf?

KOPF 3: "Keine Werbung, die mich belästigt!"

REICHL-SCHEBESTA: Nein. Vergiss nicht, wir wollen ja Werbung. Versuch, es anders zu formulieren?

KOPF 3: "Mehr Werbung, die mich nicht belästigt"?

REICHL-SCHEBESTA: Schon viel besser. Gibt es noch weitere Vorschläge?

KOPF 1: "Mehr Werbung, die lustig ist"!

KOPF 4: "Schönere Werbung"!

KOPF 5: "Mehr Radiowerbung, die den Stau unterhaltsamer macht"!

REICHL-SCHEBESTA: Alles sehr gut. Trotzdem fehlt noch etwas.

(Pause. Die Köpfe, ratlos, rauchen.)

REICHL-SCHEBESTA: Nun strengt euch doch ein bisschen an! Wie heißt das Zauberwort?

KOPF 2 (hat einen Geistesblitz): Bitte!

KOPF 3: Genau! "Bitte mehr Werbung, die mich nicht belästigt"!

KOPF 4: "Bitte schönere Werbung"!

REICHL-SCHEBESTA: Ja. "Bitte mehr Werbung, über die man sich freut", "Bitte mehr

Werbung, die gute Stimmung macht" und so weiter. Und all das auf Aufklebern mit lustigen Zeichnungen daneben. Eine wirklich innovative, rundum gelungene Werbeidee. Ihr solltet das so schnell wie möglich ausarbeiten. Demnächst sitze ich beim International Advertising Festival in Cannes in der Jury, vielleicht kann ich da -

KOPF 1: Ja!

KOPF 5: Unbedingt!

REICHL-SCHEBESTA: Wie heißt das Zauberwort?

(Vorhang)