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Tyson Gay: "Ich kann viel, viel schneller laufen"

Foto: Reuters/Clement

Eugene/Oregon - Der weltmeisterlichen Sprint-Show ist eine bemerkenswerte Schimpftirade gefolgt. Tyson Gay hat am ersten Tag der US-Trials in Eugene (US-Bundesstaat Oregon) gleich doppelt für Schlagzeilen gesorgt. Zunächst sprintete der dreifache Weltmeister am Donnerstag im 100-Meter-Vorlauf auf sensationelle 9,75 Sekunden und war somit so schnell wie kein anderer in diesem Jahr. Nur ein zu starker Rückenwind von 3,4 Metern pro Sekunde (zulässig 2,0 m/s) verhinderten einen US-Rekord sowie eine Jahresweltbestleistung.

Anschließend überraschte der 26-Jährige auf der Pressekonferenz jedoch mit Selbstkritik anstatt mit einem Siegerlächeln. "Ganz ehrlich, ich bin ein ganz schlimmes Rennen gelaufen. Mein Start war schlecht, meine Technik war schlecht und meine Konzentration stimmte nicht. Alles in allem war es eher eine Panne", grantelte Gay und sorgte somit für Staunen und Raunen unter den Medienvertretern. "Das war ein schlampiges Rennen. Ich kann viel, viel schneller laufen. Der Schlüssel für mein Rennen ist der Start. Wenn ich endlich mal perfekt aus den Blöcken komme, fällt der Weltrekord", tönte Gay.

Als Botschaft an Olympiasieger und Weltrekordler (9,69 Sekunden) Usain Bolt wollte er die Super-Zeit aber nicht verstanden wissen. "Ich mache mir derzeit keine Gedanken um ihn, sondern erst, wenn es soweit ist. Die Zeit war kein Zeichen an ihn oder irgendjemand anderen, sondern nur an mich. Sie zeigt mir, dass ich noch viel schneller sein kann, wenn mir ein sauberes Rennen gelingt." In Eugene wird er dafür keine Gelegenheit mehr haben. Denn Gay kündigte an, auf weitere Starts bei den Trials zu verzichten.

Als Titelverteidiger ist der Amerikaner automatisch für die Weltmeisterschaften vom 15. bis 23. August in Berlin qualifiziert, wo es zum großen Showdown mit dem Jamaikaner Bolt kommen dürfte. "Ich erwarte eine ganz schnelle Zeit und freue mich auf ein schnelles Rennen. Wir sind beide in diesem Jahr schon windunterstützte 9,7 Sekunden gelaufen."

Im Diskuswurf gelang Olympiasiegerin Stephanie Trafton mit 64,25 Metern der erwartete Titelgewinn. Über 10.000 Meter der Frauen musste Shalane Flanagan eine überraschende Niederlage einstecken. Die Olympia-Dritte wurde mit 74/100 Sekunden Rückstand auf Amy Begley (31:22,69 Minuten) Zweite. (APA/dpa)