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Michael Jackson hatte erst Anfang März eine Comeback-Konzertreihe angekündigt, die in Rekordzeit ausverkauft war.

Foto: APA/EPA/Mabanglo

Los Angeles - Der amerikanische Popstar Michael Jackson ist am Donnerstag einem Herzstillstand erlegen. Die "Los Angeles Times" berichtete, der 50-Jährige sei um die Mittagszeit, bereits im Koma befindlich, in ein Krankenhaus eingeliefert worden, wo ihn die Ärzte am Nachmittag für tot erklärten. In einer Live-Schaltung des Senders CNN bestätigte der zuständige Gerichtsmediziner das Ableben; Resultate einer Autopsie könnten eventuell schon am Freitagnachmittag vorliegen. Wie "FoxNews" berichtete, wurden Jacksons sterbliche Überreste vier Stunden nach dem Tod  per Hubschrauber vom UCLA Medical Center zum Amt für Gerichtsmedizin des Bezirks Los Angeles geflogen.

Ein Sprecher der Feuerwehr von Los Angeles sagte gegenüber der L.A. Times, Rettungssanitäter hätten um 12.26 Uhr mittags einen Notruf aus Jacksons Haus in den Holmby Hills im Großraum Los Angeles entgegengenommen. Jackson habe nicht mehr geatmet, als sie ihn vorfanden. Dessen Bruder Randy gab an, Michael wäre plötzlich zusammmengebrochen. Noch in seinem Haus hätten die Sanitäter Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet und ihn dann bei  "vollständigem Herzstillstand" in das Spital transportiert. 

Medikamentenmissbrauch wird vermutet

Angeblich habe Jackson zuletzt Probleme mit den für ihn verschriebenen Medikamenten gehabt. Seine Familie  hält einen Zusammenhang zwischen dem Tod des Popstars und seinem Medikamentenkonsum für möglich. Sein Tod sei "nicht unerwartet" gekommen, sagte der Familienanwalt Brian Oxman zu CNN. Jackson habe in letzter Zeit verschreibungspflichtige Medikamente genommen, um sich für seine bevorstehenden Comeback-Konzerte vorzubereiten: "Ich weiß nicht genau, in welchem Umfang er die Medikamente genommen hat, aber nach dem was, was der Familie berichtet wurde, war der Umfang erheblich".

Medienberichten zufolge soll Jackson vor seinem Tod eine starke Dosis Morphium bekommen haben: Das meldete die gewöhnlich gut unterrichtete Internetseite tmz.com am Freitag unter Hinweis auf nicht genannte Familienmitglieder. Die Angehörigen seien deshalb beunruhigt gewesen.

Zudem soll sein Bruder Joe Jackson kürzlich versucht haben, den Megastar in einer Entzugsklinik im kalifornischen Palmdale unterzubringen. Der Bruder gehe davon aus, dass der Sänger von Morphium und anderen verschreibungspflichtigen Drogen abhängig war, hieß es. Angeblich machte der Star trotz der Vorbereitungen auf ein Comeback in der letzten Zeit einen lethargischen und erschöpften Eindruck.

Vorwürfe

Der Anwalt warf der Entourage des Stars vor, möglichen Arzneimissbrauch begünstigt zu haben: "Die Leute, die um ihn herum waren, haben es ihm ermöglicht". Oxman zog eine Parallele zum Tod des Models Anna Nicole Smith, die vor zwei Jahren an einer Überdosis Medikamente gestorben war. Der Fall Smith sei "nichts im Vergleich zu dem, was wir in Jacksons Leben gesehen haben". Auch Jacksons früherer Agent Michael Levine zeigte sich "nicht überrascht" über das Ableben:  "Michael hatte seit Jahren einen unmöglichen und oftmals selbstzerstörischen Weg eingeschlagen. (...) Sein Talent stand völlig außer Frage, ebenso aber auch sein Unbehagen mit den Regeln dieser Welt."

Michael Jacksons Bruder Jermaine hat noch am Donnerstag Einzelheiten  mitgeteilt. Demnach war Jacksons Privatarzt in der Villa des selbsternannten "King of Pop", als dieser  einen Herzanfall erlitt. Seine Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg. Jackson wurde dann in das nahe gelegene UCLA Medical Center gebracht. Dort hätten die Ärzte über eine Stunde lang vergeblich versucht, das Herz des Sängers wieder zum Schlagen zu bringen, erklärte der Bruder vor Reportern in dem Krankenhaus. Jermaine Jackson bat die Öffentlichkeit darum, die Privatsphäre der Familie zu respektieren. Unter Tränen sagte er weiter: "Michael, wir lieben dich". Fernsehbilder zeigten später, wie Jacksons Mutter Katherine und seine Schwester LaToya am Abend das Krankenhaus verließen.

"In Erinnerung an eine wahre Apollo-Legende"

In der Nacht auf Freitag versammelte sich eine große Menschenmenge vor dem legendären New Yorker Apollo-Theater, in dem der junge Jackson 1969 mit einem Talentwettbewerb seine Karriere gestartet hatte. "In Erinnerung an Michael Jackson, eine wahre Apollo-Legende", leuchtete als Schriftzug auf dem Gebäude auf. In Los Angeles strömten Hunderte von Fans zum UCLA Medical Center. Auch vor der Nobelvilla in Holmby Hills erwiesen ihm Hunderte die letzte Ehre. Angeblich  wurden ein Dutzend Touristen in einem Reisebus Augenzeugen von Jacksons Abtransport im Krankenwagen. Sie hatten vor dem Tor des Anwesens Fotos geschossen, als die Ambulanz den todkranken Star abholte.

Jackson hätte am 13. Juli in London das erste von einer Serie von 50 Comeback-Konzerten geben sollen, die bis März 2010 geplant waren. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Sorgen über seinen Gesundheitszustand laut. Der Konzertveranstalter erklärte jedoch im März, Jackson habe eine mehrstündige ärztliche Untersuchung positiv abgeschlossen. (APA/AP/Reuters/red)