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Foto: APA/dpa/Harry Melchert

Tokio - Tauben kann nach Ansicht japanischer Wissenschafter beigebracht werden, nach menschlichen Kriterien zwischen "schönen" und "schlechten" Bildern zu unterscheiden. Die Forscher der Keio-Universität von Tokio zeigten den Vögeln Zeichnungen von Volksschulkindern und belohnten ihre Reaktion. Pickte eine Taube auf ein Bild, das von den Lehrern der Schüler sowie einer Kontrollgruppe aus anderen Erwachsenen als "schön" beurteilt wurde, bekam das Tier etwas zu fressen. Wählte eine Taube ein als "schlecht" beurteiltes Bild, ging sie leer aus.

Den Tieren wurden über einen Monat lang Bilder mit verschiedenen Motiven und Maltechniken gezeigt. Der Studie zufolge lernten die Vögel dabei, auch bei ihnen unbekannten Gemälden die auszusuchen, die allgemein als "schön" beurteilt worden waren. Zwar verfügten die Tiere nicht über ein hoch entwickeltes Beurteilungsvermögen für Kunst, könnten jedoch lernen, wie ein Mensch zwischen "schön" und "schlecht" zu unterscheiden, erklärten die Wissenschaftler, deren Studie in der Zeitschrift "Animal Cognition" (online vorab) erschienen ist.

Kriterien

Um zu untersuchen, nach welchen Kriterien die Vögel die Bilder "beurteilten", wurden die Tests variiert. Die Verkleinerung der Bilder wie auch eine teilweise erfolgte Abdeckung der Zeichnungen hatten keinen Einfluss auf das Ergebnis. Das Unterscheidungsvermögen der Tiere nahm jedoch ab, wenn die Bilder als Graustufenbilder präsentiert wurden und wenn die Bilder mit einem Mosaik-Effekt nachbearbeitet worden waren. Demzufolge nutzten die Tauben Farben und Musterhinweise zur Unterscheidung, schreibt Shigeru Watanabe im Journal.

In einer früheren Untersuchung hatte das Team nach eigenen Angaben herausgefunden, dass Tauben einen Picasso von einem Monet unterscheiden können. (APA/red)