Wien - Die Scheidungsrate in Österreich sinkt: Im Jahr 2008 wurden 19.701 Ehen rechtskräftig geschieden, um 815 oder vier Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Wahrscheinlichkeit, mit der jetzt geschlossene Ehen durch eine Scheidung enden, blieb mit 47,8 Prozent unter dem Rekordwert von 2007. Damals betrug sie laut Statistik Austria 49,5 Prozent.

Verglichen mit dem Vorjahr war der Rückgang 2008 in Wien am größten, im Bundesländerranking liegt die Hauptstadt mit einer Gesamtscheidungsrate von fast 60 Prozent dennoch mit Abstand an der Spitze. In Tirol - hier betrug die Gesamtscheidungsrate 2008 37,4 Prozent - waren die Ehen dagegen am stabilsten. Auch 2008 überwogen mit 87,4 Prozent die Scheidungen in beiderseitigem Einvernehmen. Insgesamt 21.020 Kinder, 14.812 von ihnen minderjährig, waren von der Scheidung ihrer Eltern betroffen.

Die mittlere Ehedauer der im Jahr 2008 geschiedenen Verbindungen war mit 9,6 Jahren um 0,4 Jahre länger als im Jahr davor. Insgesamt bestanden fast die Hälfte (48,7 Prozent) aller geschiedenen Ehen zehn Jahre oder länger. 40,2 Prozent aller 2008 geschiedenen Ehen waren kinderlos geblieben.

Trennungen nach langen Ehen

Selbst Paare, welche die Goldene Hochzeit hinter sich haben, sind jedoch nicht vor Trennung gefeit. Im Jahr 2008 gab es 16 Paare, die nach dem 50-jährigen Ehejubiläum den Gang zum Scheidungsrichter antraten. Der älteste Mann vor dem Scheidungsrichter war im vergangenen Jahr 91. Er trennte sich nach fünfjähriger Ehe von seiner 45-jährigen Frau. Die zwei ältesten Frauen trennten sich jeweils im Alter von 87 Jahren nach 61 bzw. 38 Jahren von ihren Männern, die 87 bzw. 70 Jahre alt waren. Ein 68-Jähriger trennte sich von seiner 20-jährigen Frau, eine 76-jährige Frau ließ sich von ihrem 38-jährigen Partner scheiden. (APA)