Wien - Im Rabenhof Theater wurde am Donnerstag resümiert und vorausgeschaut. Thomas Gratzer blickte ausführlich auf die sechs Jahre seine ersten Amtszeit als Theaterleiter zurück und verkündete die Verlängerung bis 2013. Dem Crossover-Konzept - also genreübergreifende Projekte aus Theater, Kabarett und Literatur - wolle man auch künftig treu bleiben. Immerhin sei es damit gelungen, einem weniger theateraffinen Publikum Schwellenängste zu nehmen, so Gratzer.

Roman Freigaßner, dramaturgischer Leiter im Rabenhof, unterlegte die positive Bilanz mit Zahlen: Demnach konnte man die Gesamtauslastung in der Saison 2008/09 auf 91,8 Prozent gegenüber 86,9 Prozent in der Saison davor steigern. Das heißt: 76.215 Besucher waren in insgesamt 284 Vorstellungen. In Krisenzeiten eine höchst erfreuliche Nachricht fürs Theater: Die Stadt Wien erhöht ihre Subventionen ab 2010 auf 900.000 Euro. Trotzdem braucht der Rabenhof auch mehr Bundesförderung, um uneingeschränkt spielen zu können. Zuletzt, so Gratzer, gab es vom Bund 20.000 Euro.

Die Vorschau auf das kommende Programm gestaltete die Gruppe Maschek als Puppentheater und nahm damit einen künftigen Programmpunkt vorweg: Bei Faymann werden der Bundeskanzler, sein Vize Josef Pröll, Bundespräsident Heinz Fischer und weitere Politprominenz von Maschek als Handpuppen (made by Gerhard Haderer) vorgeführt.

Weil nichts so erfolgreich ist wie Erfolg, gehen Publikumshits wie Kottan ermittelt und Science Busters in die nächste Saison, ebenso wie der Protestsongcontest und die Big Brother Awards.

Wolf Biermann wird aus seinem Gedichtband über Berlin lesen, Klaus Nüchtern und Tex Rubinowitz werden ihre neuen Bücher vorstellen, David Schalko seinen Roman Weiße Nacht. Eine Premiere: Herr Hermes, bekannt aus Willkommen Österreich und von FM4, bringt sein erstes Programm Die unteren 10.000 - Ein Panorama auf die Rabenhof-Bühne. (Benjamin Koffu/ DER STANDARD, Printausgabe, 26.6.2009)