Der eingesetzte Bio-Kraftstoff funktioniert einwandfrei mit den Mercedes-Motoren.

Foto: Werk
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Seit fast einem Jahr läuft nun ein Feldversuch, in Rahmen dessen 14 serienmäßige Mercedes-Benz Lkw- und Busmodelle ausschließlich mit dem aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellten Dieselkraftstoff NExBTL fahren und zeigen sollen, welche Schadstoffemissionen im Praxisbetrieb eingespart werden können. Die bisherigen Ergebnisse sind durchaus positiv, denn die Stickstoffemissionen sinken um bis zu 15 Prozent und die CO2-Gesamtbilanz ist noch erfreulicher: Vom nachhaltigen Anbau des Rohstoffs Palmöl, über dessen Verarbeitung, bis zum Einsatz im Fahrzeug sinken die CO2-Emissionen im Vergleich zu konventionellen Treibstoffen um mehr als 60 Prozent.

Beteiligt an dem bis 2011 laufenden Projekt sind neben der Daimler AG die Deutsche Post DHL, der Energiekonzern OMV, die Stuttgarter Straßenbahnen AG sowie der finnische Mineralölkonzern Neste Oil. Insgesamt sollen im Rahmen des Feldversuchs 3,3 Millionen Kilometer zurückgelegt und dabei 2.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Die verschiedenen beteiligten Unternehmen gewährleisten eine genaue Untersuchung jedes einzelnen Schritts in der Wertschöpfungskette von der Herstellung bis zur Anwendung im Stadt- oder Überlandverkehr. Dr. Manfred Schluckert, Konzernstratege für Emissionen und Sicherheit Nutzfahrzeuge bei der Daimler AG, gibt Entwarnung: "Die Ergebnisse nach einem Jahr Testbetrieb zeigen, dass der eingesetzte Kraftstoff einwandfrei in Mercedes-Benz Lkw und Bussen funktioniert und sich sehr gut mit den Motoren verträgt. Das ist sehr wichtig für unsere Kunden, denn bisher verwendeter Biodiesel der sogenannten ersten Generation führt oft zu kürzeren Wartungsintervallen und somit zu höheren Kosten für die Fahrzeugbetreiber."

Die Deutsche Post DHL setzt im Rahmen des Projekts zehn Lkw ein. Konzernstratege Steffen Frankenberg erklärt: "Als weltweit führendes Logistikunternehmen und großer Flottenbetreiber wollen wir die Erforschung von Biokraftstoffen aus erneuerbaren Ressourcen aktiv unterstützen, denn wir sehen in Biokraftstoffen der zweiten und dritten Generation großes Potenzial, unseren CO2-Ausstoß deutlich zu verringern." Auch die Stuttgarter Straßenbahnen AG, die vier Mercedes-Benz Citaro Stadtbusse einsetzt, sieht im Dieselkraftstoff aus erneuerbaren Rohstoffen die Chance, die CO2-Bilanz deutlich zu verbessern.

Was im Bereich der Biokraftstoffe bislang noch fehlt, sind verbindliche Standards und Vorschriften auf internationaler Ebene, die beispielsweise die Verträglichkeit in Motoren festlegen würden. Das sagt auch Martina Fleckenstein vom WWF: "Wir brauchen ein international gültiges Zertifizierungssystem für die Produktion von Biokraftstoffen. Dabei ist es wichtig, dass alle derzeit in Vorbereitung befindlichen oder bereits bestehenden Systeme strengen Regeln der Nachhaltigkeit folgen, und zwar ökologisch, sozial und ökonomisch." Der von Neste Oil produzierte Kraftstoff NExBTL könnte hier als Beispiel dienen, wie Simo Honkanen, Senior Vice President Sustainability and HSSE beim finnischen Konzern, erklärt: "Wir wissen genau, wo unsere Rohstoffe herkommen, wie sie produziert werden und lassen dies ständig von unabhängigen Instituten überprüfen. Genauso garantieren wir unseren Kunden, dass der Kraftstoff zu hundert Prozent nachhaltig produziert wird." (saubereAutos.at)