Stuttgart - Der hoch verschuldete Sportwagenhersteller Porsche hat nach Angaben aus Regierungskreisen in Berlin keine Chance mehr auf einen milliardenschweren Kredit von der Staatsbank KfW. Die Förderbank sei gebeten worden, dem Autobauer die Absage zu übermitteln, hieß es am Donnerstag. Die Bank bestätigte lediglich den Eingang eines entsprechenden Schreibens des deutschen Wirtschaftsministeriums. Nähere Angaben wollte eine Sprecherin nicht machen.

Ein Porsche-Sprecher sagte in Stuttgart, dem Unternehmen sei nichts von einer Ablehnung des Gesuchs bekannt. Man sei mit der KfW in Gesprächen über eine Nachbesserung des Kreditantrags. "Das Verfahren ist nicht abgeschlossen." Porsche gehe davon aus, dass der Antrag für ein Darlehen in Höhe von 1,75 Mrd. Euro entscheidungsfähig sei. Nach Angaben aus Regierungskreisen müsste Porsche einen ganz neuen Kreditantrag stellen, um an das Geld zu kommen. Aber an der Ausgangslage habe sich nichts geändert, so dass das Ansinnen voraussichtlich auch in einem zweiten Anlauf keine Erfolgschancen habe.

Der Sportwagenbauer verhandelte seit Monaten mit Banken über eine Kreditlinie von insgesamt 12,5 Mrd. Euro. Zuletzt hatte er Zusagen von einem Konsortium über 10,75 Mrd. Euro. Den Rest sollte die KfW beisteuern. Porsche ist mit 9 Mrd. Euro verschuldet. Der Stuttgarter Konzern hält knapp 51 Prozent an Volkswagen. Bei der Übernahme der Wolfsburger hatten sich die Stuttgarter finanziell verhoben.

Der Sportwagenbauer spricht seit mehreren Wochen mit dem Emirat Katar über einen Einstieg. Im Gespräch ist die Beteiligung in einer Höhe von bis zu knapp 30 Prozent der Anteile. Ein Porsche-Sprecher wollte sich nicht zum Stand der Gespräche äußern. Sie verliefen konstruktiv, sagte Sprecher Albrecht Bamler. Katar könnte Porsche aber auch Optionen auf Volkswagen-Aktien abnehmen. Das wäre dann ein direkter Einstieg des Wüstenstaats bei Volkswagen. Porsche hält mit Hilfe von Kreditinstituten Aktienoptionen von bis zu 24 Prozent auf VW-Papiere. (APA/AP)