Der Dauerregen wird zunehmend ein Problem für den Bau. "Tausende Bauarbeiter sind derzeit zu Hause, weil die Baustellen unter Wasser stehen", sagte der stv. Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau, Holz, Josef Muchitsch, dem Standard.

Im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen gibt es für die rund 125.000 Bauarbeiter einen sogenannten Schlechtwetterfonds. Dieser wird je zur Hälfte durch Dienstgeber- und Dienstnehmerbeiträge (0,7 Prozent der Bruttolohnsumme) gespeist. Bauarbeiter, die wetterbedingt zu Hause bleiben müssen, erhalten 60 Prozent des Bruttostundenlohns ausbezahlt - im Sommer maximal 96 Stunden. Der Firma werden auf Antrag 100 Prozent der Summe rückerstattet.

"Rund ein Viertel des Kontingents ist schon ausgeschöpft", sagte Muchitsch. "Ich glaube nicht, dass wir heuer damit durchkommen." Eine Aufstockung der Stunden sei wohl nötig.

Bauern hoffen und bangen 

Bei den Bauern liegen Freud und Leid eng beieinander: "Der Regen hat in vielen Regionen noch keinen Schaden angerichtet. Sollten moderate Temperaturen unter 30 Grad folgen, wäre der viele Niederschlag nach der unnatürlichen Hitze und Trockenheit im April sogar von Vorteil", sagte der Leiter der Abteilung für Pflanzenproduktion in der Landwirtschaftskammer NÖ, Ferdinand Lembacher.

In den Bezirken Melk und Amstetten sei die Lage ganz anders. "Hier ist es am Mittwoch bereits zu ersten Überflutungen gekommen," sagte Lembacher. Derzeit könne man noch auf eine durchschnittliche Ernte hoffen. Im Vergleich zum Vorjahr sei jedoch ein Rückgang von bis zu 15 Prozent zu erwarten.

Peter Köppl, oberösterreichischer Ackerbaureferent, schlägt in dieselbe Kerbe: "Noch ist nicht viel passiert. Aber eine Schönwetterphase wäre dringend notwendig. Bei weiteren Niederschlägen ist mit massiven Qualitätseinbußen zu rechnen." (stro, pfb, DER STANDARD Printausgabe 25.6.2009)