Niederösterreichische Schülergruppen über die EU aufklären, Vorlesungen in den USA halten - doch nicht abendfüllend für Gusi. Er wird, so bestätigt es ein Sprecher der WAZ-Gruppe, die zahlreichen Zeitungsbeteiligungen des deutschen Konzerns in Osteuropa beraten. Der Verdacht, dass er eigentlich immer schon was im Medienbereich machen wollte, bekommt neue Nahrung.

Die WAZ-Beteiligungen in Österreich, (noch) 50 Prozent bei der Krone und 49,44 Prozent beim Kurier, fallen nicht in den Aufgabenbereich des Ex-Kanzlers. Geschäftsführer für die Beteiligungen der WAZ in Osteuropa war übrigens Andreas Rudas, seinerzeit SPÖ-Bundesgeschäftsführer. Top-Manager der gesamten WAZ-Gruppe in Essen ist Bodo Hombach, unter dem SPD-Kanzler Gerhard Schröder Chef des Kanzleramtes und Minister für besondere Aufgaben. Gut, wenn die österreichische Sozialdemokratie keine Aufgaben für Gusenbauer hat, dann eben die deutsche. Wenn auch nur indirekt. Eine Sinekure wird es nicht, erstens wegen der Wirtschaftskrise und zweitens, weil auch in der dortigen Zeitungswelt der Nationalismus gefährlich zulegt. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.06.2009)