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Das Lächeln des Sphinx: Präsident Medwedew auf den Spuren der Pharaonen.

Foto: Reuters/Astakhov

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Richtungsgeber Mubarak: Der russische Präsident Medwedew begann in Ägypten seine Tour durch Afrika. Der Nahostkonflikt war das erste Thema seiner Reise.

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Es geht um Handelsverträge und Moskaus Rolle als Mittler im Nahostkonflikt.

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Russland will seinen Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent ausbauen. Dazu tourt der russische Präsident Dmitri Medwedew gerade durch vier Länder - von Ägypten nach Nigeria am heutigen Donnerstag, dann nach Namibia und Angola. Auf der Reise wird Medwedew von zahlreichen russischen Unternehmen wie Gasprom, Rosatom und Alrosa begleitet, die sich einen Zugang zu afrikanischen Bodenschätzen erhoffen.

Anders als zu Zeiten der Sowjetunion, als die UdSSR mit den afrikanischen Ländern vor allem politische und militärische Kontakte pflegte, stehen diesmal wirtschaftliche Kooperationen im Mittelpunkt der Reise. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatte Russland genug mit internen Problemen zu kämpfen und vernachlässigte seine afrikanischen Verbündeten.

"Nachdem Russland nun als Weltmacht wiederaufersteht, greift es auch wieder nach Afrika" , sagte Samir Gadio, Afrika-Experte der russischen Investmentbank Renaissance Capital. Das Engagement Russlands in Afrika sei auch eine Frage des "internationalen Prestiges" . Russland wolle damit zeigen, dass es seine Interessen nicht nur auf seine Nachbarländer beschränkt.

In Afrika hat Russland jedoch noch einigen Nachholbedarf. Die Chinesen haben schon vor einigen Jahren die Bedeutung Afrikas als Handelspartner und vor allem als Rohstofflieferant erkannt. Innerhalb weniger Jahre wuchs das Handelsvolumen auf rund 100 Milliarden US-Dollar im Jahr 2008. Zwischen Russland und Afrika lag der Handelsumfang 2007 nur bei rund sechs Milliarden US-Dollar.

Laut Gadio verfolgt China bei seinen Investitionen in Afrika eine andere Strategie als Russland. China gehe es vor allem darum, sich Rohstoffe zu sichern und die Expansion der Wirtschaft zu gewährleisten. Das selbst ressourcenreiche Russland sucht hingegen nach Absatzmärkten für seine Technologie im Energiebereich. So etwa versucht Russland in Ägypten einen Auftrag für den Bau eines Atomkraftwerkes zu erhalten.

Schwierige Mission

Die Beziehungen Russlands zu Ägypten waren in letzter Zeit nicht einfach. Ein Handelsstreit um russisches Getreide und Probleme nach der Verhaftung russischer Studenten in Ägypten führten zu Verstimmungen zwischen den beiden Ländern. In den 1960er-Jahren war die Sowjetunion noch der wichtigste Bündnispartner Ägyptens. Längst sind jedoch die USA an diese Stelle getreten. US-Präsident Barack Obama war vor knapp drei Wochen zu Besuch in Kairo und warb für einen Neubeginn der Beziehungen zwischen dem Westen und der muslimischen Welt.

In einer Rede vor der arabischen Liga kündigte Medwedew nun an, bis Jahresende eine Nahost-Friedenskonferenz organisieren zu wollen. Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak sagte Medwedew seine Unterstützung zu. Russland zufolge habe auch Israel der Konferenz in Moskau zugestimmt. Laut Medwedew liege die Lösung im Konflikt zwischen Israel und Palästina in "der Bildung eines unabhängigen, souveränen und lebensfähigen palästinensischen Staates mit der Hauptstadt in Ostjerusalem" . Russland ist neben der Europäischen Union, den USA und den Vereinten Nationen einer der Verhandlungspartner im Nahostkonflikt. (Verena Diethelm aus Moskau/DER STANDARD, Printausgabe, 25.6.2009)