Sofia - Monatelang kümmerte sich niemand um die unbezahlten Wasserrechnungen des Romaviertels in der zentralbulgarischen Stadt Pasardschik, doch dann wurden sie mit einem Schlag beglichen. Wie eine Recherche von lokalen Journalisten des Nationalradios ergab, steckte die Türken-Partei DPS ("Bewegung für Rechte und Freiheiten") dahinter. Sie wird nun mit dem Vorwurf des Stimmenkaufs konfrontiert.

Ein Sprecher der Wasserwerke räumte ein, dass die Zahlung auf einmal gefolgt sei und somit alle Schulden beglichen wurden. Die Person, die über 30.000 Lewa (über 15.000 Euro) brachte, habe sich nicht mit Personalpapieren ausgewiesen. Das gestoppte Wasser laufe bereits wieder.

Paradies

Beobachter weisen darauf hin, dass das "Almosen" mit dem Besuch des Anführers der DPS, Achmed Dogan, in Pasardschik zusammenfiel. Er forderte von den Roma Viertel "Istok" ("Osten"), das auch noch "Tokajto" genannt wird, dann auch 10.000 Stimmen und den ersten Platz in der Stadt bei den Parlamentswahlen am 5. Juli.

Dogan gab auch Versprechungen ab, das Viertel in ein Paradies zu verwandeln. Gleichzeitig warnte er davor, dass "die Bulgaren" den Roma nie helfen würden. Seitens der Wasserwerke in Pasardschik gab man sich zufrieden, prophezeite aber, dass sich nach den Wahlen die Schulden des Romaviertels wohl wieder stapeln würden.

Wählerkauf ist in Bulgarien weder neu noch selten. Für die Lokalwahlen im Herbst 2007 wurde sogar extra eine Gesetz dagegen verabschiedet, das sich aber als wirkungslos erwies. Nur die Methoden ändern sich. Wurden in den ersten Jahren "Kebaptscheta", also Fleichlaibchen und Bier verteilt, gab es später Proviant und Turnschuhe. (APA)