Bild nicht mehr verfügbar.

An der Copa Cagrana bei der Reichsbrücke bringen Wirte ihr Hab und Gut in Sicherheit, gegenüber ging derweil der Bühnenaufbau für das 26. Donauinselfest vorerst weiter

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Bild nicht mehr verfügbar.

Donauinsel am Mittwoch

Foto: APA/Georg Hochmuth

Bild nicht mehr verfügbar.

Kampf gegen den Schlamm

Foto: APA/Georg Hochmuth

Die Wiener SPÖ lädt seit 25 Jahren ein Wochenende lang zum Gratis-Open-Air auf die Donauinsel, heuer könnte die Veranstaltung wegen des Hochwassers erstmals abgesagt werden. Die Entscheidung muss heute fallen - Von Martina Stemmer 

***

Die letzten 25 Jahre kümmerte sich Harry Kopietz um die Organisation, heuer hat der Erfinder des Donauinselfestes die Hauptverantwortung erstmals seinem Nachfolger als Landesparteisekretär überlassen - und prompt gibt's Probleme. Christian Deutsch kann freilich nichts dafür, dass aufgrund des starken Regens sämtliche Treppelwege auf der Insel überflutet sind und das von der SPÖ organisierte Open-Air möglicherweise abgesagt werden muss. "Die Natur ist halt nicht einschätzbar", sagt Deutsch, "und wir waren sehr sehr gut vorbereitet. Aber alles ist eben nicht planbar."

Entscheidung am Donnerstag

Wobei, wie der neue Donauinselfest-Vater betont, man trotz der widrigen Umstände in Sachen Bühnenaufbau absolut in der Zeit sei. Bleiben die Treppelwege am Wasser allerdings weiterhin überschwemmt, kann das Fest aus Sicherheitsgründen möglicherweise erst am Samstag starten oder muss vielleicht ganz abgesagt werden - erstmals in der Geschichte des Donauinselfests. "Daran wollen wir aber erst denken, wenn es wirklich keine andere Möglichkeit mehr gibt", sagt Deutsch. Am Donnerstag, müssen die Organisatoren entscheiden, ob das Fest, das jährlich drei Millionen Menschen auf die Insel lockt, stattfinden kann. Der Pegelhöchststand der Donau dürfte laut Prognose bei Klosterneuburg mit 7,10 Meter bereits am Donnerstag erreicht sein.

Hochwasserspitzen können sich nach hinten verschieben

Grundsätzlich sei Wien auf derlei Mengen vorbereitet, sagt Gerald Loew, Leiter der Wiener Hochwasserzentrale, zur Austria Presse Agentur, allerdings könne sich die Hochwasserspitze bei weiteren Regenfällen nach hinten verschieben - und dann werde es für das Donauinselfest eng.

FM4-Bühne bereits verlegt

Die FM4-Bühne, die relativ nah am Wasser stand, musste jedenfalls bereits verlegt werden, über die Verlegung einer zweiten Bühne wurde Mittwochnachmittag noch nachgedacht. Den Matsch versucht man mittels Mulch in den Griff zu bekommen.

Lange Gesichter und jede Menge finanzielle Einbußen

Der Dauerregen bringt die Wiener SPÖ so oder so in die Bredouille: Findet's nicht statt, gibt's nicht nur viele lange Gesichter - sondern auch jede Menge finanzielle Einbußen. Findet's statt, werden die politischen Gegner den Wiener Roten vorwerfen, sich selbst zu feiern, während im Umland ganze Ortschaften evakuiert werden müssen. "Die Sicherheit der Besucher hat für uns natürlich oberste Priorität", sagt Deutsch. Was eine gänzliche Absage finanziell bedeuten würde, will sich der Parteisekretär lieber noch nicht vorstellen. In der Haftpflichtversicherung ist Hochwasser jedenfalls nicht berücksichtigt, inwieweit die Sponsoren, die bereits im Vorfeld promotet wurden, Ansprüche stellen, müsse man erst abwarten.

Fest ein wichtiger Wirtschaftsfaktor

Die SPÖ wies im Zusammenhang mit dem von ihr auf die Beine gestellten Gratis-Festival in den letzten Jahren jedenfalls stets auf 40 Millionen Euro Umwegrentabilität hin. Das Fest sei außerdem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, von den Gesamtkosten von sechs Millionen Euro würden rund vier Millionen Euro direkt in die Wiener Wirtschaft fließen.

Aber nicht nur die Wiener haben ein Problem mit einem Sommerfestival: Auch in Melk wurden die Festspiele verschoben. (Martina Stemmer, DER STANDARD Printausgabe 25.6.2008)