Wien - Der börsenotierte Autozulieferer Polytec hat durch den weltweiten Einbruch der Fahrzeugindustrie schwere Einbußen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn erlitten. Das Umsatzwachstum von 62,6 Prozent auf 1,081 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2008 ist auf die erstmalige Konsolidierung der im Berichtsjahr akquirierten Peguform-Gruppe zurückzuführen - organisch habe man einen Umsatzrückgang um 33 Mio. Euro (-5 Prozent) gehabt, teilte das oberösterreichische Unternehmen heute, Mittwoch, ad hoc mit. Das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 59,2 Prozent auf 16,7 Mio. Euro.

Im ersten Quartal 2009 brach der Umsatz um 31,4 Prozent auf 139,9 Mio. Euro ein, wobei der Umsatz der Peguform Group auf Grund der beabsichtigten Veräußerung des Geschäftsfeldes nicht berücksichtigt ist.

Polytec hatte die Veröffentlichung des geprüften Konzernjahresabschlusses wiederholt verschoben. Als Grund wurden die am 11. Mai veröffentlichten Details für ein Entschuldungskonzept und die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Konzernabschluss angegeben.

Vom gesamten Umsatzanstieg von 416,5 Mio. Euro (+ 62,6 Prozent) im Jahr 2008 entfielen rund 327,4 Mio. Euro auf Neuakquisitionen sowie 122,1 Mio. Euro auf den Full-Year-Effekt aus den Neuakquisitionen des Vorjahres. Aufgrund der Entwicklung der Automobilkonjunktur konnte die Ertragslage mit dem Anstieg des Umsatzes nicht Schritt halten. Während beim EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) noch ein kleiner Anstieg von 2,0 Prozent erzielt wurde, sank das EBIT auch durch außerplanmäßige Abschreibungen um 59,2 Prozent.

Verlust im ersten Quartal

Im 1. Quartal 2009 führte der starke Rückgang beim Umsatz zu einem Rückgang des EBITDA auf -6,6 Mio. Euro, obwohl Kurzarbeit eingeführt, befristete Arbeitsverträge nicht verlängert und nicht unbedingt notwendige Investitionen reduziert worden seien, wie das Unternehmen erklärte. Das EBIT belief sich im 1. Quartal auf -3,8 Mio. Euro. Das Periodenergebnis der Peguform Group, das gemäß IFRS 5 "Als zur Veräußerung gehalten" klassifiziert wurde, ist im Periodenergebnis mit -39,5 Mio. Euro. berücksichtigt. In diesem Ergebnis ist zum einen der Abgang aus dem laufenden Geschäft in Höhe von -14,5 Mio. Euro und zum anderen die Abwertung der Vermögensgegenstände der Peguform auf den voraussichtlich erzielbaren Veräußerungsverlust in Höhe von 25. Mio. Euro enthalten. Dem zu Folge beläuft sich das Periodenergebnis auf -54,1 Mio. Euro. Ohne den Ergebnisanteil der Peguform und somit vergleichbar beläuft es sich auf -14,6 Mio. Euro.

Für das Gesamtjahr 2009 wird ein Umsatz von rund 600 Mio. Euro erwartet. Die Divisionen der Gruppe seien von den Umsatzrückgängen in unterschiedlichem Ausmaß betroffen, heißt es. Während im Bereich der Pkw-Zulieferung zwar Rückgänge zwischen 20 und 30 Prozent im Schnitt zu verzeichnen seien, gebe es hier auch durchaus gegenläufige positive Effekte, etwa durch die Verschrottungsprämie. Aus der Sicht des Managements sollte es hier im zweiten Halbjahr 2009 zu einer leichten Entspannung der Situation kommen. Deutlich schlechter sei die Lage im Bereich der Nutzfahrzeug-Belieferung. Hier seien die Umsatzrückgänge deutlich stärker - in Einzelfällen über 50 Prozent - und es gebe auch keine Hoffnung auf kurzfristige Entspannung. Daher werde die Geschäftslage zumindest im ersten Halbjahr 2010 nicht viel besser sein als 2009.

In allen wichtigen Werken versucht Polytec mit Kurzarbeit die Überkapazitäten abzufedern - als letzte Konsequenz müssen man aber auch Werke schließen, wie zuletzt den schwedischen Standort. Dennoch werde die Polytec-Gruppe 2009 kein positives Betriebsergebnis erreichen. (APA)