Zeltweg - Jedes Jahr teilen sich die Meinungen im obersteirischen Aichfeld, wenn die AirPower, Österreichs größte Flugshow, mit internationalen Militär- und Kunstflugstaffeln im Fliegerhorst Zeltweg landet. Die Veranstalter der zweitägigen Show, das Bundesheer und Red Bull, lassen Zahlen für sich sprechen: Rund eine Viertelmillion Flugfans erwarte man am kommenden Freitag und Samstag wieder. Zahlen, die Herzen in einer von Arbeitslosigkeit geprägten Region höher schlagen lassen. Und eine Leistungsschau des Heeres wird versprochen: "Warum sich Österreichs Bevölkerung rund um die Uhr auf Schutz und Hilfe durch Mensch und Technik verlassen kann, demonstrieren die Profis unseres Bundesheers anhand realitätsnaher Notfallübungen."

Doch auch die Gegner kontern mit Zahlen. KPÖ, Grüne, Sozialistische Jugend und die Friedensplattform sehen nicht ein, dass Bund und Land jeweils 800.000 Euro (weitere 800.000 kommen von Red Bull) zahlen. Zudem wird die Umweltbelastung durch rund 100.000 PKW, 3200 Tonnen CO2 und 1,25 Liter Treibstoff für Autos und Flugzeuge vom Knittelfelder Grünen-Gemeinderat Manfred Skoff und der KP-Landtagsabgeordnete Renate Pacher kritisiert.

Pacher prangert aber auch an, dass die Veranstalter auf ihrer Homepage von "Spaß für die ganze Familie" schreiben. Pacher wörtlich: "Kinder können Panzer, Waffen und Kampfflugzeuge hautnah erleben. An Flugsimulatoren können Flugeinsätze nachempfunden werden. Ob die fallenden Bomben, das Töten und die Zerstörung wohl auch Teil des Simulatorprogramms sind?" Zudem glaubt Pacher, dass man mit rund 1,6 Millionen Euro Steuergeldern auch ein Konzept für den "sanften Tourismus" in der Region schaffen könnte. Denn abseits der zwei Tage im Juni mit "kurzfristigen Umsatzsteigerungen" wolle man nicht das Image der "Militärregion" haben.

Was man sonst noch alles mit 1,6 Millionen machen könnte, wollen die rot-grünen Flugshow-Gegner nun auch durch einen Ideenwettbewerb sammeln. Jugendliche im Alter von 15 bis 25 sind dazu aufgerufen, ihre Ideen als Texte oder Multimediapräsentation an aichfeld@gmx.at zu senden. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD Print-Ausgabe, 24.06.2009)