Seit Jahrzehnten wird auf die Ungleichbehandlung und -bezahlung von Männern und Frauen hingewiesen. Frauen bekommen für gleiche Arbeit weniger bezahlt als Männer. Das ist ausreichend belegt. Und jedes Jahr, wenn diese Vergleiche veröffentlicht werden, herrscht für ein paar Tage Empörung und Betroffenheit, dann wird ein bisschen diskutiert und dann passiert – nichts.

Absurderweise geht die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen sogar noch weiter auf. Die guten Worte helfen nichts, mit den frommen Vorsätzen der Politik und den fadenscheinigen Beteuerungen aus der Wirtschaft ist den Frauen nicht geholfen. Sie werden nach wie vor schlechter bezahlt, auch wenn sie die gleiche Arbeit zu gleichen Bedingungen und mit dem gleichen Engagement wie die männlichen Kollegen verrichten. Sie werden ausgenützt. Das mag auch daran liegen, dass es wiederum männliche Chefs sind, die männliche Mitarbeiter bevorzugt behandeln.

Zu Recht haben die Frauen die faulen Ausreden der Politik und das selbstgerechte Gejammer der Unternehmer satt. Will man wirklich ernsthaft und glaubwürdig daran gehen, diesen Missstand, so er von der Wirtschaft überhaupt als solcher erkannt wird, zu ändern, muss die Politik tätig werden. Nicht mit gutem Zureden, sondern mit handfesten Sanktionen: Wer Frauen in der Bezahlung benachteiligt, soll selber finanziell bestraft werden. Jahrzehnte hat die Wirtschaft Zeit gehabt, diesen Missstand abzustellen. Jetzt muss ihr eben geholfen werden – mit Strafen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.6. 2009)