Berlin/Kunduz - Bei schweren Kämpfen nahe der nordafghanischen Stadt Kunduz sind am Dienstag drei deutsche Soldaten getötet worden. Die Soldaten seien im Rahmen von Gefechtshandlungen gefallen, erklärte Verteidigungsminister Franz Josef Jung. In Bundestagskreisen hieß es, sie seien bei einem Ausweichmanöver mit ihrem "Fuchs"-Panzer in einen Wassergraben gerutscht und in dem auf dem Dach liegenden Fahrzeug eingeschlossen worden. Trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche durch zwei Arzttrupps vor Ort seien sie gestorben. Die Zahl der in Afghanistan getöteten Bundeswehr-Soldaten erhöht sich damit auf 34.

Die deutsche Patrouille sei in der Früh etwa sechs Kilometer südwestlich von Kunduz von Aufständischen mit Panzerfäusten und Handwaffen angegriffen worden, erklärte die Bundeswehr. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert und Luftunterstützung und Reservekräfte angefordert.

Angriffe und Hinterhalte

Die Region Kunduz ist mit Abstand der gefährlichste Einsatzort der Deutschen am Hindukusch. In den vergangenen Jahren war die Bundeswehr dort immer wieder Ziel von Anschlägen, Raketenangriffen und zuletzt auch vermehrt von militärisch geplanten Hinterhalten, die mehrfach zu stundenlangen Gefechten führten. Immer wieder wurden in der Gegend deutsche Soldaten getötet.

In jüngster Zeit ist die Zahl der Angriffe auf die Bundeswehr stark gestiegen. Von 34 Attacken mit Beschuss oder Sprengfallen in diesem Jahr ereigneten sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums von Anfang Juni allein 30 in Kunduz. Erst vor zwei Wochen wurden zwei deutsche Soldaten bei Kämpfen nahe Kunduz verwundet. Anders als in die übrigen Einsatzgebieten der Bundeswehr im Norden Afghanistans leben in Kunduz auch viele Angehörige der paschtunischen Volksgruppe, aus der sich die islamistischen Taliban großteils rekrutieren. (APA/Reuters)