Wien/Paris/Sofia - Einen Tag, nachdem SkyEurope Gläubigerschutz in der Slowakei beantragt hatte, wurden am Dienstag je ein Flieger am Pariser Flughafen Orly und einer am Airport in Sofia festgehalten. In beiden Fällen waren unbezahlte Rechnungen von SkyEurope bei den Flughäfen der Grund.

Der Flieger von Sofia nach Wien (ein MAP Jet, MD 80, der im Auftrag von SkyEurope flog) sollte um 9.30 Uhr abheben und hatte Plan-ankunft um 10.20 Uhr. Tatsächlich landete der Flieger erst um 15.10 Uhr in Wien, nachdem die Airline offenbar ihre Schulden bezahlte.

Anders ist die Situation in Paris: Das in Paris festsitzende Flugzeug der SkyEurope dürfte nicht so schnell loskommen. Wie ein Sprecher von Aéroports de Paris, Jérôme Landras, auf Anfrage des Standard betonte, werde die Maschine "fürs Erste" in Paris-Orly bleiben - oder zumindest so lange, bis SkyEurope die Rückstände bezahlt habe. Ein Gerichtsurteil des zuständigen Gerichts in Créteil habe die Flughafen-Betreiberin am 18. Juni ermächtigt, das Flugzeug als Sicherheit für die unbezahlten Rechnungen festzuhalten. Das komme zwar "eher selten" vor, sei aber die übliche Vorgehensweise, wenn die Mahnungen keine Wirkung gezeigt hätten, meinte Landras. Vorerst beschränke sich Aéroports de Paris darauf, dieses eine Besitzgut zu blockieren; andere SkyEurope-Maschinen würden in Orly nicht behelligt.

Der Flughafen Wien hat nach eigenen Angaben noch nie einen Flieger wegen ausstehender Zahlungen nicht abfliegen lassen. Die slowakische Airline hat nicht nur in Wien, sondern auch am Flughafen Innsbruck noch offene Rechnungen, die bereits eingeklagt wurden. SkyEurope flog elf Monate von Oktober 2007 bis Mitte Mai 2008 die Strecke Wien-Innsbruck. Jetzt fliegt Niki dort gegen die AUA.

Die Airline selbst versuchte am Dienstag zu beruhigen und betonte, dass während des Gläubigerschutzes niemand Rechnungen einfordern könnte. "SkyEurope ist nun per Gesetz in der gesamten Europäischen Union vor Schritten jener Gläubiger geschützt, die bestehende Verbindlichkeiten einfordern. Daher sind Flughäfen und andere Lieferanten nicht ermächtigt, Flugzeuge der Airline, ob geleast oder im Besitz von SkyEurope, aufgrund offener Forderungen zurückzuhalten oder Services zu verweigern", wurde mitgeteilt.

In Konkurrenz zur AUA

Bereits im August des Vorjahres prophezeite AUA-Vorstand Andreas Bierwirth innerhalb der nächsten zwei Jahre das Ende von SkyEurope, weil diese in Wien kein Geld verdiene. SkyEurope habe eine Streckenstruktur, mit der man kein Geld verdienen könne. "Die Pest ist nur, dass die in Wien sitzen", so der AUA-Vorstand damals. "Entweder die gehen von Wien weg, oder sie gehen pleite", spekulierte Bierwirth. SkyEurope, die seit Frühjahr 2007 ab Wien fliegt, konkurrenziert die AUA auf Strecken Richtung Osteuropa. Aufgrund von Kampfpreisen auf diesen Strecken hat SkyEurope der AUA im Vorjahr 30 bis 40 Mio. Euro gekostet. Seit ihrem Wien-Debüt seien es 60 bis 70 Mio. Euro gewesen. (cr, brä, dl, DER STANDARD, Printausgabe, 24.6.2009)