Wien - Seit Jahren wird ein flächendeckendes Früherkennungsprogramm für Brustkrebs in Österreich gefordert - nun soll ein solches gemäß den Empfehlungen der EU-GesundheitsministerInnen umgesetzt werden, hieß es am Montag aus dem Gesundheitsministerium nach einer Sitzung der Bundesgesundheitskommission. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren sollen demnach alle zwei Jahre persönlich und schriftlich zur Untersuchung eingeladen werden.

EU-Richtlinien maßgebend

Mit den Einladungen will man auch schwer zu erreichende Zielgruppen, wie z. B. sozial benachteiligte Frauen oder solche mit Migrationshintergrund bzw. jene, die selten oder nie Früherkennungs- und Vorsorgeleistungen in Anspruch nehmen, erreichen, hieß es in einer Aussendung. Bei der Erstellung des Programms will man sich an den EU-Richtlinien orientieren; es soll auf Qualitätsrichtlinien basieren, die unter Beteiligung aller AkteurInnen und unter Einhaltung der Europäischen Leitlinien zur Brustkrebsfrüherkennung erstellt werden. Ein entsprechender Auftrag zur Erarbeitung von Qualitätssicherungsrichtlinien erging am Montag an das Österreichische Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG), teilte eine Sprecherin auf APA-Anfrage mit.

Dokumentation der Teilnahme vorgesehen

Das Programm soll u. a. auch eine Dokumentation der Teilnahme und eine Wiederbestellung bei verdächtigen Befund beinhalten. Positive Erfahrungen aus verschiedenen Pilotprojekten in den Bundesländern sollen einfließen. "Ziel ist eine qualitativ hochwertige Früherkennung, Behandlung und Nachsorge bei Brustkrebs", so Gesundheitsminister Alois Stöger.

Jede achte Frau erkrankt an Brustkrebs

In Österreich erkrankt jede achte Frau bis zu ihrem 75. Lebensjahr an Brustkrebs. Bis zum 25. Lebensjahr erkrankt eine von 15.000 Frauen, bis zum 30. Lebensjahr eine von 1.900 und bis zum 40. Lebensjahr schon eine von 200 Frauen an Brustkrebs. Bis zum 50. Lebensjahr ist es eine von 50, bis zum 60. eine von 23, bis zum 70. Lebensjahr eine von 15 und bis zum 80. Lebensjahr eine von elf Frauen. Eine von neun Frauen hat ein Lebenszeitrisiko.

Bei fünf bis zehn Prozent aller Frauen ist die Erkrankung genetisch bedingt, in anderen Fällen ist die Ursachen ein noch weitgehend unerforschtes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Zu den Ursachen zählt z. B. auch, dass sich Frauen immer später für Kinder entscheiden, meinte der Experte. Werden heutzutage Frauen mit durchschnittlich 28 Jahren Mutter, wurden sie es noch vor einigen Jahren schon mit 20. Zu den Risikofaktoren zählen auch Ernährungsgewohnheiten und Umweltfaktoren wie Rauchen oder Alkoholgenuss, die Einnahme von Hormonen oder die Anzahl von Geburten.

Da das Risiko zu erkranken mit dem Alter zunimmt, sollte man jedenfalls an Früherkennungsprogrammen teilnehmen: Rund 86 Prozent der Österreicherinnen über 50 Jahre gehen regelmäßig zur Mammografiefrüherkennung. Auch sollte man zusätzlich zumindest ein Mal im Monat eine Brustselbstuntersuchung durchführen. (APA)