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Kurt Cobain, Idol der Grunge-Generation

Foto: Archiv

London - Selbstmorde von Film- oder Popstars haben einer Studie zufolge einen besonders hohen Nachahmungseffekt. Wie der britische Ärzteverband (BMA) mitteilte, ist der Nachahmungseffekt bei Medienberichten über den Freitod von Prominenten 14 mal höher als bei Berichten über weitgehend unbekannte Menschen. Außerdem wirkten sich Zeitungsberichte stärker aus als Fernsehbeiträge, hieß es in der im "Journal of Epidemiology and Community Health" erschienenen Studie.

Die Schlussfolgerung?

Zeitungen berichteten wesentlich detailreicher, während TV-Beiträge meist kürzer als 20 Sekunden seien. Die Wissenschafter der Wayne State University Detroit um Simon Stack empfahlen, möglichst wenig über Selbstmorde zu schreiben oder zu senden, um so den Nachahmungseffekt zu minimieren.

Die Autoren der Studie gelangten zu dem Schluss, dass der Freitod von Prominenten einen höheren Grad an Identifikation auslöst. Zu Grunde liegt die Theorie: Wenn sich jemand umbringt, der reich oder berühmt ist, welche Hoffnung gibt es dann für Selbstmordgefährdete, die weder das eine noch das andere sind?

Datenauswertung

Die Forscher werteten 42 Untersuchungen über Selbstmord-Meldungen aus. Dabei zeigte sich unter anderem, dass etwa die Selbstmordraten in den Monaten nach dem Tod Marilyn Monroes im Jahr 1962 zwölf Mal höher waren als normalerweise. Mit dem Ausmaß des Medieninteresses steige auch der Nachahmungseffekt. (APA/dpa)