Wien - Das von der EU angestrebte Verkehrssicherheitsziel 2010 wackelt kräftig: Wie die Experten des European Transport Safety Council (ETSC) errechnet haben, wird die geplante Halbierung der Verkehrstoten zwischen 2001 und 2010 nach derzeitigem Stand wohl erst im Jahr 2017 machbar sein, berichtete das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). Auch Österreich liegt deutlich über den Vorgaben und wird sein Soll erst im Jahr 2015 erfüllen können.

Nur fünf EU-Länder dürften die Vorgaben laut ETSC schaffen: Betrachtet man die Unfallzahlen von 2008, hat Luxemburg bereits 49 Prozent, Frankreich 48 Prozent und Portugal 47 Prozent weniger Tote als 2001 geschafft. Alle drei sind somit auf dem Zielpfad. Spanien und Lettland haben minus 43 Prozent geschafft und dürften die Halbierung nach Ansicht des ETSC ebenfalls schaffen, sofern die Bemühungen weiter fruchten.

Österreich hingegen hatte 2008 noch nicht einmal ein Drittel weniger Verkehrstote und ist somit weit vom Ziel entfernt. In absoluten Zahlen gab es im Vorjahr in der Alpenrepublik insgesamt 679 Tote, bis 2010 sollte die Zahl auf rund 500 gedrückt werden. Mit 29 Prozent Reduktion seit 2001 liegt Österreich laut ETSC knapp über dem EU-Schnitt, der sich auf minus 28 Prozent beläuft.

Europaweit gab es dafür von 2007 auf 2008 einen rekordverdächtigen Rückgang: Binnen eines Jahres ist die Zahl der Verkehrstoten um 8,5 Prozent gesunken, laut ETSC der stärkste Rückgang binnen eines Jahres seit 2001. Am stärksten sanken die Zahlen in Litauen, Estland, Slowenien, Lettland und Ungarn.

Laut ETSC ist dies auf die EU-Verkehrsgesetzgebung zurückzuführen, da die Länder erst 2004 beigetreten sind. Auf der anderen Seite seien die Zahlen EU-weit sicher auch wegen der Wirtschaftskrise und der hohen Ölpreise gesunken.

Das ETSC fordert wegen der schlechten Zahlen ein neues Verkehrssicherheitsprogramm von 2010 bis 2020. Bereits am vergangenen Mittwoch hatte EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani festgestellt, die Erreichung des Verkehrssicherheitszieles werde "leider schwierig" werden. (APA)