Minus lebt in einer absonderlichen Welt. Jungzwiebel, die in den Himmel wachsen, Schwammerl, so groß wie Bäume, und Berge, die wie Hüte aussehen. "Jetzt geh ich in die große Welt und seh sie mir an", sagt der kleine Bub, für den all diese Seltsamkeiten ganz normal zu sein scheinen. "Aber bleib nicht zu lange weg", sagt seine Mama. Minus reist um die Welt heißt das Buch von Sven Nordqvist, dem Erfinder der Pettersson-und-Findus-Bücher. Die vielen, teilweise obskur gezeichneten Illustrationen strotzen vor Details - überall gibt es etwas zu entdecken.

Die Texte sind sprachlich komplexer gehalten als in anderen Bilderbüchern. Gedacht ist das Buch für Kinder ab dem vierten Lebensjahr. Kleinere bei der Stange zu halten ist sicher nicht so leicht. Minus' Reise ist außerdem als Zählbuch konzipiert. Die Geschichte spielt daher mit Zahlen und enthält kleine, leichte Rechenbeispiele. Die Bilder helfen. So trifft Minus etwa eine Frau, die alles doppelt hat. Zwei Hüte, zwei Brillen, zwei Uhren und so weiter. "Es könnte ja eins verlorengehen", sagt sie. Auch im Hintergrund sieht man quasi doppelt: zwei Häuser, zwei Vögel und zwei Telefonzellen. In jeder Abenteuersituation, die auf einer Doppelseite festgehalten ist, erhält Minus zusätzlich ein Geschenk - etwa einen Schuh. Am Ende der Geschichte zeigt sich, wofür sie gut sind. Minus wird dann aber schon wieder zu Hause angekommen sein. Die Welt muss wohl warten. Macht nichts, denn: "Morgen würde er vielleicht weitersuchen." (Peter Mayr - DER STANDARD-Printausgabe, 13.6.2009)