Wien - Der österreichische Luftraum wird seit einem Jahr von den Eurofightern überwacht. Die noch in der Einführungsphase befindlichen Jets haben die Luftraumüberwachung nach der Fußball-Europameisterschaft Ende Juni 2008 von den geleasten F-5 offiziell übernommen. Der erste Flieger war am 12. Juli 2007 in Österreich gelandet, seit damals sind die Abfangjäger schon 1.000 Mal abgehoben. Mittlerweile sind elf der insgesamt 15 Eurofighter in Betrieb, der letzte wurde am 5. Juni nach Zeltweg überstellt.

Seit Jahresbeginn 2009 hat das Bundesheer insgesamt 114 Einsätze zur Luftraumüberwachung durchgeführt, 20 davon waren sogenannte "Priorität Alpha Einsätze". Das geht aus der APA vorliegenden Daten des Verteidigungsministeriums hervor. Zu "Priorität A" Einsätzen kommt es bei einer Verletzung des österreichischen Luftraums, etwa durch eine fehlende Überfluggenehmigung oder bei Verlust des Funkkontakts mit einem im österreichischen Luftraum befindlichen Flugzeug.

Zu einem solchen Einsatz stiegen die Eurofighter am 8. Mai auf und fingen eine russische Passagiermaschine erfolgreich ab. Die Jets waren dabei erstmals mit Überschallgeschwindigkeit geflogen. Zwei Eurofighter hatten zwischen Wien und dem Neusiedler See eine aus Innsbruck gestartete russische Maschine nach Moskau abgefangen, zu der der Funkkontakt verloren worden war. Gegen 13.00 Uhr landeten sie wieder am Flughafen Hinterstoisser in Zeltweg. Der russische Flieger entfernte sich in Richtung Slowakei.

Bei den insgesamt 114 Einsätzen kamen die Eurofighter, die Kiowa-Hubschrauber, die PC-7 und die Saab 105 zum Einsatz. "Die Überwachung des österreichischen Luftraums funktioniert einwandfrei. Die Einsatzbilanz kann sich sehen lassen", so Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ). "Um den Luftraum zu sichern, brauen wir keine hochgerüsteten 18, 24 oder 32 Eurofighter. Es reichen die 15 Stück, um den Job gut zu erledigen", so der Minister.

Passive und aktive Überwachung

Die Luftraumüberwachung in Österreich besteht wie international üblich aus einer passiven und einer aktiven Komponente. Das Bundesheer überwacht den Luftraum mit seinen ortsfesten und mobilen Radarstationen rund um die Uhr. Die aktive Luftraumüberwachung führen die Abfangjäger Saab 105 und die Eurofighter etwa zwölf Stunden am Tag durch - das ist laut Verteidigungsressort internationaler Standard und wird in Österreich seit vier Jahrzehnten in diesem Umfang durchgeführt.

Zusätzlich werden für weitere Aufgaben noch die PC-7 "Turbo Trainer" sowie Hubschrauber vom Typ S-70 "Black Hawk", OH-58 "Kiowa" und Alouette III eingesetzt. Komplettiert wird die Luftraumüberwachung im Bedarfsfall durch die bodengestützten Systeme der Fliegerabwehrtruppe.

Das Bundesheer sei auch jederzeit in der Lage eine 24-stündige aktive Luftraumüberwachung über einen längeren Zeitraum aufgrund eines entsprechenden Bedrohungsbildes durchzuführen, so das Ressort. Beispiele dafür sind etwa Großereignisse wie die österreichische EU-Präsidentschaft, hochrangige Staatsbesuche oder die Fußball-EM. Die Durchführung dieser Großereignisse wäre ohne entsprechende Luftraumüberwachung nicht möglich. (APA)