Chicago - Nach einem Zugunglück bei Chicago sind Freitagabend zwölf mit Ethanol befüllte Tankwagen in Flammen aufgegangen. Anrainer aus 600 Wohnungen im Umkreis von 800 Metern wurden evakuiert, mindestens ein Mensch kam ums Leben. Die Feuerwehr entschied sich angesichts der Explosionsgefahr gegen eine aktive Brandbekämpfung. "Die Lage ist nicht unter Kontrolle", sagte ein Feuerwehrsprecher, Kirk Wilson. "Es ist sehr gefährlich. Es ist sehr explosiv. Wir riskieren nicht das Leben von Feuerwehrmännern."

Der Güterzug des nordamerikanischen Unternehmens Canadian National entgleiste an einem Bahnübergang bei Rockford 130 Kilometer nordwestlich von Chicago. Augenzeugen berichteten, der Zug sei durch Aquaplaning aus den Schienen gesprungen. Wenige Sekunden zuvor seien zwei Waggons explodiert. Von den 114 Waggons waren 74 mit Ethanol befüllt.

Drei Insassen eines an dem Bahnübergang wartenden Autos erlitten Verbrennungen, eine Frau erlag später ihren Verletzungen, teilte eine Gerichtsmedizinerin mit. Der Feuerwehrchef von Rockford, Derek Bergstren, sagte zuvor, die drei Personen seien beim Weglaufen von brennendem Ethanol getroffen worden.

Nach Bergstrens Angaben brannten zwölf Tankwagen noch um Mitternacht (7.00 Uhr MESZ). Wilson sagte: "Wir lassen das Produkt ausbrennen. Wir können nicht nahe heran. Wir beobachten es mit Ferngläsern aus 100 Meter Entfernung." (APA/AP)