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Activision/Blizzard-Chef sieht Sony gehörig unter Druck, sollte der Konzern nicht von seiner Preispolitik abweichen.

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Der japanische Elektronikkonzern Sony steht mit seiner Videospielkonsole PlayStation 3 unter Druck. Der Spielepublisher Activision-Blizzard hat angekündigt, in Zukunft keine Spiele mehr für die PS3 entwickeln zu wollen, sollte Sony nicht von seiner bisherigen Strategie abweichen und den Preis der Konsole senken.

Activision-Blizzard ist der größte Videospiel-Publisher der Welt vor Electronic Arts und Ubisoft. Zu den größten Konsolen-Erfolgen zählen die Egoshooter-Serie Call of Duty und das Musikspiel Guitar Hero.

Hohe Kosten, schwache Verkaufszahlen

Activision Chief Executive Bobby Kotick meinte in einem Interview mit der Londoner Times, dass man  derzeit Zweifel hege, ob man 2010/2011 die Spieleentwicklung für die PS3 und PSP fortführen werde, sollten sich die Absatzzahlen der Konsolen nicht steigern. Die Entwicklung der Spiele sowie die Konsole selbst seien zu teuer und die Verkaufszahlen lägen hinter jenen der Konkurrenzplattformen Xbox 360 und Wii zurück. "Ich bin sehr in Sorge was Sony betrifft; die PlayStation 3 verliert zusehends und sie machen es uns nicht einfach die Plattform zu unterstützen. Es ist zu teuer für diese Konsole zu entwickeln", sagt Kotick.

Gleichzeitig betont der Spielhersteller vergangenes Jahr rund 500 Millionen US-Dollar an Lizenzkosten an Sony entrichtet zu haben, wobei Activision gleichzeitig etwa das Vierfache aus dem Spiele-Verkauf für Sonys Konsolen zurück erhalten hatte. Noch würden die Margen stimmen, doch Sony müsse zusehen, die Nutzerbasis seiner Endgeräte zu erhöhen.

Stellungnahme Sony

Entgegen Koticks Kritik, scheint Sony zuversichtlich zu sein im laufenden Geschäftsjahr zulegen zu können. In einer offiziellen Stellungnahme streicht PlayStation-Sprecher Patrick Seybold heraus, dass man mit viel Rückenwind aus der diesjährigen Spielemesse E3 herausgekommen sei. 350 neue Titel von Erst- und Drittherstellern erscheinten noch dieses Jahr für Sonys Plattformen - davon über 90 exklusive Werke. "Wir genießen gesunde Geschäftsbeziehungen zu unseren Partnern und arbeiten eng mit ihnen zusammen", so Seybold. Unter anderem kündigte Grand Theft Auto-Erfinder Rockstar Entertainment an, dass nächste große Franchise des Unternehmens "Agent" exklusiv für die PS3 umzusetzen.

Marktbeobachter erwarten eine PS3-Preissenkung indes noch rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft. Die Ankündigung könnte zur kommenden Tokyo Game Show im September erfolgen.

Rascheln im Gebüsch

In einem ersten Kommentar zur Situation legte der Chefredakteur Brian Crecente des Branchenblogs Kotaku nahe, Activisions Drohung könnte vielleicht mit den hohen Lizenzzahlungen an Sony zu tun haben.

Nach dem aktuellen Verkaufsstand scheint es jedenfalls unrealistisch, dass Activision ganz auf Sonys Plattformen verzichten kann: 22 Millionen PS3s und 50 Millionen PSPs konnte Sony bis dato absetzen. Microsoft hält mit 30 Millionen Xbox 360 den zweiten Platz, Nintendo mit rund 50 Millionen Wiis und 100 Millionen DS/i mit Abstand den ersten Platz im Konsolen-Rennen. (Zsolt Wilhelm/red/Reuters)