Amir Tavasotti bei der Demonstration am vergangenen Dienstag in Wien.

Foto: derStandard.at/Böhmdorfer

In Österreich leben 5600 Iraner, 4000 davon in Wien. Die Demonstration am vergangenen Dienstag in Wien hatte 700 Teilnehmer. Eine weitere Demonstration ist für kommenden Sonntag, den 21, Juni um 19 Uhr beim Parlament geplant.

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derStandard.at: Wie funktioniert Kommunikation mit Iran?

Amir Tavasotti: Die Kommunikation mit dem Iran ist sehr schwer. Internet geht nur ganz selten. Und wenn, kann man sich nicht sicher sein, ob der Inhalt stimmt und ob die Fotos echt oder Montagen sind. Der einzige Kontakt, den ich persönlich habe, ist über Festnetztelefon und Fax.

derStandard.at: Was erzählen ihre Freunde über die Situation im Land?

Tavasotti: Am Donnerstag um 7 Uhr morgens Teheraner Zeit haben wir telefoniert. Nach seinen Schilderungen sind die Leute auch wieder auf die Straße gegangen, aber ohne Organisation und offene Opposition, nur um spazieren zu gehen. Auch am Mittwoch sind die Demonstrationen mit Moussavi und über 100.000 Teilnehmern friedlich verlaufen.

derStandard.at: Wie gehen sie in Österreich weiter vor?

Tavasotti: Vergangenen Sonntag haben wir die "Gemeinschaft zur Unterstützung für Iraner" gegründet. Für kommende Woche sind neue Demonstrationen geplant. Da machen wir wahrscheinlich auch mit. Aber wir sind keine abhängige Bewegung und verfolgen keine parteipolitischen Ziele. Unser Ziel ist es, das Volk in Persien zu unterstützen und mehr Freiheiten zu erreichen. Wir wollen Veränderungen. Dazu muss zuerst der Wahlbetrug - ein Volksbetrug - rückgängig gemacht und ehrlich ausgezählt werden. Die Bevölkerung hat erkannt, dass Ahmadi-Nejad ein Diktator ist. Deshalb auch immer öfter die Rufe „Tod dem Diktator". Das Volk fordert immer stärker die Freiheit.

Ahmadi-Nehdjad hat gesagt, es waren zwei Millionen Menschen bei Demos für ihn, aber das war natürlich gelogen. Es geht auch gar nicht. Wären zwei Millionen Menschen auf dem Platz gewesen, wo die Kundgebung stattfand, müssten 28 Menschen pro Quadratmeter Platz finden. Es können nicht mehr als 80.000 Menschen gewesen sein.

derStandard.at: Informieren sie sich auch über Twitter und anderen Informationskanälen im Internet?

Tavasotti: Also nur mit normalen Personen aus der Bevölkerung, die in Opposition zur Regierung stehen, aber nicht abhängig sind von anderen oppositionellen Strömungen. (Christoph Böhmdorfer, derStandard.at, 20./21.6.2009)