Anwältin Pardriss Kebriaei

Foto: Frank Herrmann

STANDARD: Sie vertreten Guantánamo-Häftlinge. Was ist die Geschichte Ihrer Mandanten?

Kebriaei: Ich vertrete zwei Syrer, Abdul Nasser Khan Tumani und seinen Sohn Mohammed. Beide sitzen seit über sieben Jahren hinter Gittern, ohne dass Anklage gegen sie erhoben wurde. Sie wurden 2001 in Pakistan gefasst, Mohammed wurde geschlagen und mit Elektroschocks gequält. 2002 kamen sie nach Guantánamo.

STANDARD: Wurden sie dort misshandelt?

Kebriaei: Im Februar schlug Mohammed immer wieder seinen Kopf gegen die Wand seiner Zelle und beschmierte sie mit Fäkalien. Statt ihm zu helfen, schickten sie die Immedi_ate Reaction Force. Die schlug ihn zusammen. Statt anzuerkennen, dass er Sonnenlicht braucht, menschliche Kontakte, bestrafte man ihn.

STANDARD: Haben sich die Bedingungen verbessert?

Kebriaei: Manches hat sich gebessert. Die Gefangenen müssen nicht mehr ganz so lange in ihren Zellen hocken wie früher. Aber soweit ich weiß, sind es immer noch 20 Stunden pro Tag. (fh, DER STANDARD, Printausgabe, 20./21.6.2009)