Sonne satt und Platz genug - was wäre naheliegender als Solarstromkraftwerke in der afrikanischen Wüste zu errichten? Eine Gruppe von zwanzig großen Konzernen plant, deutsche Haushalte mit Solarstrom aus Afrika zu versorgen. Dazu sollen für rund 400 Mrd. Euro riesige Kraftwerke in der Wüste gebaut werden.
Das Projekt „Desertec" ist freilich noch Zukunftsmusik. Frühestens in zehn Jahren wird es Strom aus dem schwarzen Kontinent nach Deutschland liefern. Die Kurse der Solaraktien bewegen derzeit eher andere Faktoren - vor allem der Ölpreis. Wenn man die Charts des Schmierstoffs und von Solaraktien übereinander legt, zeigt sich vielfach ein verblüffender Gleichlauf. Seit dem Februar-Tief bei rund 35,00 US-Dollar je Barrel hat sich der Ölpreis mehr als verdoppelt. Ähnlich positiv entwickelten sich die Aktienkurse von Solarworld & Co.
Der Zusammenhang verwundert kaum. Schließlich steigen die Anreize in erneuerbare Energien zu investieren mit jedem US-Dollar, den der Ölpreis zulegt. Ein zusätzlicher künftiger Nachfragetreiber sind die kräftig gesunkenen Kosten für Solarmodule. Auf der einen Seite bereitet der Preiseinbruch einigen kleineren Modulherstellern natürlich ernsthafte Schwierigkeiten. Auf der anderen Seite sorgt er dafür, dass Solarstrom schon bald genau so viel kosten könnte wie konventionell erzeugte Energie - und damit endgültig wettbewerbsfähig wird.

Solaraktien unter den Rädern

Trotz der insgesamt guten Perspektiven sind im Zuge der allgemeinen Marktkorrektur auch die Kurse der meisten Solaraktien zuletzt unter die Räder gekommen. Prominentestes Beispiel ist Solarworld: Seit dem Zwischenhoch Mitte Mai hat das TecDAX-Schwergewicht fast ein Viertel an Wert eingebüßt, ohne dass es dafür fundamentale Gründe gegeben hätte. Im Gegenteil: Der Bonner Branchenprimus hat für das erste Quartal einen Umsatzanstieg von fünf Prozent gemeldet. Der operative Gewinn blieb zumindest stabil. Die Zahlen zeigen, dass sich Solarworld in der Krise besser behaupten kann als mancher Wettbewerber.

Der Konzern wird sicherlich als Gewinner aus der bevorstehenden Branchenkonsolidierung hervorgehen. Da sich aber auch die Solarworld-Aktie, die sogar die Kriterien für eine DAX-Aufnahme erfüllt, nicht einer allgemeinen Marktschwäche entziehen kann, sollten Anleger Discount-Zerti¬fikate der Aktie vorziehen.
Angesichts der steigenden Volatilität gewinnen die Rabattpapiere in der aktuellen Marktphase ohnehin an Attraktivität. Als Cap bietet sich die Marke von 17,00 Euro an. Hier liegt die nächste Unterstützung unterhalb der 200-Tages-Durchschnittslinie. Ein Discounter (ISIN DE000DB3PSW1) der Deutschen Bank ermöglicht eine maximale Rendite von 16,2 Prozent bzw. 34,0 Prozent p.a., sofern die Solarworld-Aktie Mitte Dezember auf oder über dem Cap steht. Der Rabatt im Vergleich zum aktuellen Basiswertkurs beträgt 16,6 Prozent.
Auf einen größeren Risikopuffer sollten Sie bei einem Discounter auf SMA Solar Technology achten. Zwar brummen beim Weltmarktführer für Photovoltaik-Wechselrichter - einer zentralen Komponente jeder Solaranlage - die Geschäfte. Der Umsatz soll im zweiten Quartal satte 65 Prozent gegenüber dem Auftaktviertel zulegen. Doch nach dem Frühjahrsspurt ist der Titel ziemlich teuer. Bei den Rabatt-Papieren mit Cap bei 40,00 Euro - also knapp unterhalb der 200-Tages-Linie - bietet ebenfalls die Deutsche Bank (ISIN DE000DB4BMX0) die besten Konditionen. Angesichts eines Discounts von 32,7 Prozent kann sich die Maximalrendite von 9,6 Prozent bzw. 19,6 Prozent p.a. sehen lassen.

Manz Automation

Im Vergleich zu anderen Solartiteln haben die Anteilsscheine von Manz Automation viel später zur Rallye angesetzt. Mit dem jüngsten Ausbruch über die Marke von 43,50 Euro ist nun Luft bis zum Widerstandsbereich bei 58,00 Euro. Manz zählt wie der ebenfalls im TecDAX gelistete Konzern Roth & Rau zu den Zulieferern der Photovoltaikindustrie. Konkret bietet die Gesellschaft Maschinen zur Fertigung von Solarzellen an. Derzeit kämpft Manz mit einem Sparprogramm gegen die Auftragsflaute. Doch sobald die Branchenkonjunktur wieder in Gang kommt, dürfte die Gesellschaft stark profitieren.
Wegen der großen Risiken sollten Sie auch bei einem Manz-Discounter auf einen dicken Sicherheitspuffer achten. Erneut ist es die Deutsche Bank, die ein geeignetes Papier (ISIN DE000DB8V3M2) mit Laufzeit bis Dezember und einem Cap bei 32,00 Euro anbietet. Um diese Marke liegt eine wichtige Unterstützung. Der Discounter ist um 35,6 Prozent günstiger zu haben als die Aktie. Im Gegenzug ist die Maximalrendite auf 10,2 Prozent bzw. 20,2 Prozent p.a. begrenzt.
ZJ-Fazit: Langfristig zählt die Solarbranche zu den aussichtsreichsten Sektoren überhaupt. Den kurzfristigen Risiken durch Branchenflaute sowie mögliche Korrekturen am Gesamtmarkt sollten Anleger durch Investments in Discounter vorbeugen.