Wien - Die Bawag P.S.K. macht der notverstaatlichten Kommunalkredit verstärkt Konkurrenz und erhöht mit einer zusätzlichen Kommunal-Milliarde ihr Engagement für Länder, Städte und Gemeinden. Als Angriff auf den bisherigen Platzhirschen könne man diese Offensive laut Bawag-Vorstandsdirektorin Regina Prehofer jedoch nicht sehen. Ein eventueller Wettbewerbsnachteil unter der Annahme, dass die Kommunalkredit als Staatsbank Gemeinden bessere Konditionen anbieten könne, sei ebenfalls nicht gegeben. "Das Kommunalsegment ist attraktiv, wir werden die zusätzliche Milliarde den Gemeinden zu besten Konditionen anbieten. Eine faire Konkurrenz stärkt." sagt Prehofer. SPÖ-Kommunalsprecher Kurt Gaßner hat "bisher von der Staatsbank für Gemeinden noch keine Angebote für Finanzierungen gesehen."

Mehr Aufgaben, weniger Geld

"Indem wir den Ausbau der Infrastruktur unterstützen, forcieren wir eine positive Wirtschaftsentwicklung" , so Prehofer. Auch Gaßner befürwortet die Bawag-Aktion: "Die Gemeinden haben immer mehr Aufgaben aber immer weniger Geld. So hat sich eine Reihe von konkreten Projekten aufgestaut, die einer Finanzierung bedürfen."

Derzeit hat die Bawag 70 Prozent Kundenanteil in der heimischen Kommunalwirtschaft. Im ersten Halbjahr 2009 ist die Anzahl an finanzierten Projekten im Vergleich zu 2008 um 30 Prozent auf 250 gestiegen. Erste Angebote bezüglich Gemeindemilliarde wurden Anfang Juni an die Finanzreferenten aller Bundesländer und an 54 Bürgermeister von Landes- und Bezirkshauptstädten verschickt, seit heute an sämtliche Gemeinden Österreichs. Finanzierungsbedarf gäbe es vor allem bei Investitionen in Schulgebäude, Kindergärten und Pflegeeinrichtungen. (pfb, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.6.2009)