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Aufräumen in Klagenfurts Fanzone - und im Budget. 300.000 Euro sind für Klos und Bons zu bezahlen.

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Klagenfurt/Innsbruck - "Auch wenn sie viel gekostet hat, die EURO 2008 war die beste Investition für das Eventland Kärnten" , meinte Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler (BZÖ) im STANDARD-Gespräch. Wie berichtet, dürften die Gesamtkosten für und rund um das "Fußball-Event des Jahrhunderts" in Kärnten bei rund 25 Millionen Euro liegen. Und damit mehr als dreimal so hoch sein wie ursprünglich erwartet. Es könnte noch mehr werden. Allein für die Projektkontrolle des Stadionbaus fielen laut Klagenfurter Kontrollamt 2007 910.000 Euro an Mehrkosten an.

Auch der neue Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider (BZÖ) bekennt sich zu den EURO-Kosten: " Die Summe ist hoch, aber es hat sich um eine einmalige Großveranstaltung gehandelt. Wer A sagt und sich bewirbt, muss auch B sagen. Jetzt müssen wir die EURO 08 nachhaltig für Klagenfurt nutzen." Ein Nachnutzungskonzept fehlt allerdings bis heute.

Dafür zuständig ist hauptsächlich die Sportpark GmbH, die den "Sportpark Klagenfurt" managen soll. Dazu gehören Stadion, Fußballakademie, Ballsportzentrum und Trainingsplätze. Allerdings: Das Unternehmen muss künstlich am Leben erhalten werden.

Schon vor der EURO hatte es mit massiven Liquiditätsproblemen zu kämpfen. Kritiker sprechen von einem "Papiertiger" , der dem übrigen Sport in Kärnten dringend benötigte Mittel abziehe. Schon 2007 erhielt die Sportpark GmbH von der Stadt rund 840.000 Euro, den Großteil ohne Stadtsenatssitzung und per Umlaufbeschluss.

Als Pächterin des Stadions hat die Gesellschaft mit dem SK-Austria Kärnten einen Nutzungsvertrag abgeschlossen. Doch der Bundesligist muss ebenfalls mit Steuergeld über Wasser gehalten werden, ebenso wie der jetzige Regionalliga-Verein FC-Kärnten (ihm schenkte die Stadt nebst Förderungen einen Kredit über 358.117 Euro), mit dem heftig prozessiert wird.

Mit 281.000 Euro teuer zu stehen kamen auch die mobilen Toiletten anlässlich der EURO. Das Publikumsinteresse an den drei Vorrundenspielen blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Um die verschreckten Klagenfurter in die bis auf die Spieltage nahezu leeren Fanzonen zu locken, wurden Gratisbons verteilt. Sie schlugen immerhin mit rund 30.000 Euro zu Buche. Endgültig Licht ins Finanzdickicht rund um die EURO in Klagenfurt will jetzt der Bundesrechnungshof bringen."

Millionenverlust in Tirol

In Tirol hat sich der Landesrechnungshof bereits mit der Europameisterschaft beschäftigt - und Erstaunliches festgestellt. Die EURO brachte Innsbruck ein sattes Minus von 1,26 Millionen Euro. Laut dem Bericht, der offiziell am 30. Juni präsentiert werden soll, ist es vor allem der schüttere Besuch der Fanzonen, der das Finanzdebakel ausgelöst hat.

Unter anderem wurde im VIP-Bereich auf der Seegrube oberhalb von Innsbruck ein Minus von rund 500.000 Euro eingefahren. Für die Fanzone im Bergiselstadion habe für die Benützung zwischen 19. Mai und 11. Juli rund 350.000 Euro gezahlt werden müssen. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD - Printausgabe, 19. Juni 2009)