Die südfranzösische Regionalzeitung "La Provence" der Mediengruppe Hersant hat ihren Vertrag mit der Nachrichtenagentur Agence France Presse (AFP) gekündigt. Nach Angaben der Tageszeitung "Le Monde" wurde diese Entscheidung damit begründet, dass das Blatt nur rund 20 AFP-Meldungen pro Tag verwertet, allerdings ein Jahresabonnement von 550.000 Euro bezahlt habe.

Laut "Le Monde" könnten weitere Lokalblätter dem Beispiel von "La Provence" folgen. AFP-Geschäftsführer Pierre Louette will mit der Tageszeitung verhandeln. "Ich bin nicht sicher, dass der Bruch mit La Provence endgültig ist. Wir sind dazu bereit, für die Regionalpresse Maßnahmen zu ergreifen", erklärte Louette gegenüber "Le Monde".

Louette plant eine Kapitalöffnung der AFP für Investitionen durch öffentlich-rechtliche Gesellschaften, durch Mitarbeiter und durch eine Stiftung, die die Unabhängigkeit der Agentur garantieren soll. Der Elysee-Palast soll sich Ende Juni oder Anfang Juli in der Frage äußern. Ein entsprechender Gesetzentwurf könnte dann bis Jahresende vom Ministerium für Kultur und Kommunikation im Parlament eingebracht werden. Die Angestellten der Agentur erklärten sich über die geplante Statutenänderung besorgt und befürchten, dass angesichts der Wirtschaftskrise ein Sozialplan ausgearbeitet wird. AFP beschäftigt 4.000 Mitarbeiter in 165 Ländern und zählt 7.000 Abnehmer. (APA)