In 8,1 Sekunden von null auf 100 km/h. Das war vor noch nicht allzu langer Zeit ein Sportwagenwert. Bei nämlich zugleich 20 oder 25 Liter Verbrauch auf 100 km. Der Golf GTD schafft normtestzyklisch 5,3 l / 100 km, und rechnet man für besonders ambitionierten Fahrstil besonders großzügig 1,5 Liter dazu, dann kommt ein schon ziemlich beeindruckender Wert heraus.

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Beeindruckte Motorjournalisten erhoffte sich VW denn auch bei der Pressepräsentation, die dieser Tage zwischen München und Kitzbühel über die Bühne ging. Wir haben's denen verschwiegen (Ingenieure werden ja schnell eingebildet), Ihnen dürfen wir's aber unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertrauen: Da ist den VW-Leuten schon was gelungen. Keine sechs Liter Verbrauch wies der Bordcomputer am Ende der Testfahrten aus.

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Doch bevor wir unsere Fahreindrücke schildern, rasch eine Rückblende. Vor 27 Jahren geschahen merkwürdige Dinge: Es debütierte ein Golf GTD. GTD wie Golf Turbo-Diesel, vermutlich.

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Rückblickend und kurz gesagt war dies der Initiator der Diesel-Revolution, die der Selbstzündertechnologie zum Durchbruch im Pkw-Bereich verholfen hat.

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Nur die Dreierkombination wurde quasi weggelegt: Den Weltruhm heimste das Markenzeichen TDI ein, als Direkteinspritzer-Turbodiesel.

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Allerdings, GTD muss nicht länger schmollen, das Kürzel, dessen Versalien ohnehin schon eine gewisse Nähe zu GTI signalisieren, wird für den Golf als sportlichste Dieselversion wiederbelebt. "Der GTD", formuliert VW, "ist der GTI unter den TDIs."

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Damit sitzen wir bereits wieder am Steuer des Neuzugangs, haben die DSG-Version gewählt, können also mit den Pedalen am Lenkrad schalten und walten wie in einem Sportwagen. Dass der GTD flacher, geduckter daherkommt als normale TDI-Gölfer, war uns schon beim Einsteigen aufgefallen: 15 mm ist das Sportfahrwerk tiefergelegt.

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Um die Tuchfühlung zum GTI zu betonen, gleichzeitig aber Verwechslungsgefahr auszuschließen, weisen am (Waben-)Kühlergrill statt der roten Signalquerstreifen solche in Chrom auf die Besonderheit des Gefährts hin.

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Wenn also in Ihrem Rückspiegel demnächst ein Chromstreif am Horizont auftaucht (und womöglich rasch näher kommt), wissen Sie Bescheid. Ja, und das Lenkrad sowie die perfekt passenden Sportsitze, in denen wir da Platz genommen haben, kennen wir auch schon vom GTI.

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Alles schön und gut, werden Sie nun vielleicht anmerken, aber ein Diesel hat in Sachen Emotionen keine Chance gegen einen Benziner, Stichworte: Drehzahlband, Motorsound. Punkt eins: richtig. Punkt zwei: stimmt nicht ganz. Wir kamen VW-Chef Martin Winterkorn bei der Polo-Präsentation vor wenigen Wochen mit demselben Einwand, er meinte: "Lassen Sie sich überraschen."

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Was soll man sagen? Die Sound-Tüftler haben das doch tatsächlich hingekriegt. Ein Diesel, der richtig gut klingt. Da darf man aber staunen. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/12.6.2009)

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