Sofia - Der Anführer der bulgarischen Nationalisten rüstet sich auch theologisch für die Parlamentswahlen: Der Chef der bulgarischen nationalistischen Partei "Ataka" (Attacke), Wolen Siderow, hat kürzlich sein Staatsexamen in orthodoxer Theologie an der kleinen nordostbulgarischen Universität von Schumen absolviert und damit sein noch in der frühen 90er Jahren in Sofia begonnenes Studium abgeschlossen.

Siderow musste über die Auferstehung Christi schreiben und ließ sich danach stolz von Reportern fotografieren und befragen. Dabei verglich er sein Diplomthema mit den bevorstehenden Wahlen. Die Wahlen am 5. Juli bedeuteten eine "Prüfung des Bulgarentums" und die "Auferstehung" vom "wieder herrschenden türkischen Joch", so Siderow gegenüber der Nachrichtenagentur BGNES.

Siderows Staatsexamen war ein Streit in seiner eigenen Partei vorangegangen. Der Lehrstuhlinhaber und Dekan der theologischen Fakultät der Universität von Schumen, Dozent Rumen Wataschki, der auch Parteikoordinator von "Ataka" in Pernik im Südwesten Bulgariens ist, wurde auf der Liste von "Ataka" auf die sicher wählbare erste Position in Schumen gesetzt. Die Basisorganisation der Nationalisten in dem Ort reagierte scharf auf den als "Fallschirmspringer" bezeichneten Wataschki und verlangte Änderungen. Siderow konnte die aufrührerische Stimmung in Schumen bisher nicht beruhigen.

Trotzdem gab er sich gegenüber der Zeitung "Standart" bezüglich der Wahlen am 5. Juli zuversichtlich und behauptete, die Konfiguration im nächsten Parlament werde sehr kompliziert sein; keiner dürfe "Ataka" als Teilnehmer an einer Regierung im Voraus abschreiben. Seine Partei würde prinzipiell ein Reformprogramm mit den "richtigen" Leuten in der Regierung unterstützen, so Siderow gegenüber "Standart".  (APA)