Turbo Schuh wird verkauft.

Foto: Turbo Schuh

Wien - Turbo Schuh verschwindet vom Parkett des Handels. Die Diskontlinie des in harte Turbulenzen geschlitterten Schuhriesen Stiefelkönig geht bis Ende des Jahres in zwei Paketen zu je zehn Standorten an Mitbewerber. Geschäftsführer Oliver Wieser spricht von laufenden Verhandlungen, Name wolle er daher noch keine nennen. Diskonter Deichmann sicherte sich im März 15 Filialen. Gut fünf der verbleibenden Shops sperren zu.

Die Filetierung schreitet voran: Nach Turbo will sich Stiefelkönig auch von ihrer Vertriebslinie Delka trennen. Ende 2010 soll es laut Wieser so weit sein. In der Branche wird bezweifelt, dass sich die Marke als solche hält, die Standorte an sich seien überwiegend wenig attraktiv. Kein Interesse an den Läden zeigt der Marktführer Leder & Schuh. Der einzige Effekt der Filetierung auf die Branche seien kurzfristige aggressive Abverkäufe im Rahmen der Schließungen, resümiert Vorstand Gottfried Maresch.

Turbo zählt 35 Geschäfte in Österreich, drei in Kroatien und zehn in Slowenien. Der Plan, das Unternehmen als Gesamtpaket an einen einzelnen Bewerber zu verkaufen, scheiterte. Delka kommt auf etwa ebenso viele Standorte.

Braut wird geschmückt

Der Verkaufsprozess von Stiefelkönig selbst ist im Vorjahr ins Stocken geraten. Eigentümer Bawag hat daher einen anderen Weg eingeschlagen. Ziel ist die Konzentration auf das Zugpferd Stiefelkönig: Die Kette soll erst saniert und geschmückt werden. Der Rest wird abgestoßen. Der Verkauf von Stiefelkönig ist deswegen freilich nicht vom Tisch, meint Wieser. Lasse es der Markt zu, werde sicher wieder daran gedacht. (APA, vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.6.2009)