Mag sich Ubuntu den Ruf als EinsteigerInnen-freundlichste Distribution erarbeitet haben, wer einen Überblick über die aktuellsten Entwicklungen im Linux-Umfeld haben will, der ist woanders besser bedient. Fedora hat sich einen Ruf als jene Distro erarbeitet, die so aggressiv wie keine andere neue Technologien vorantreibt und integriert.

Schwierigkeiten

Ein Ansatz, der natürlich auch so seine eigenen Problematiken birgt, bei den letzten Releases gab es immer wieder grundlegende Probleme, etwa wenn ein unveröffentlichter Grafikserver ausgeliefert wird, für den es noch Monate später keine kompatiblen Ausgaben der proprietären Grafiktreiber von ATI und NVidia gibt. Insofern schwankt die Klassifizierung eine Fedora-Release für gewöhnlich irgendwo zwischen "Cutting" und "Bleeding Edge".

Funktionen

Mit dem vor kurzem veröffentlichten Fedora 11 bleibt man diesem Konzept treu: Die Liste der neuen Features ist von beeindruckendem Umfang, auch den Austausch der einen oder anderen Kerntechnologie hat man wieder vorgenommen. Welche Verbesserungen - oder auch neue Problematiken - sich daraus für die BenutzerInnen ergeben, soll auf den folgenden Seiten näher beleuchtet werden.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Fedora 11 ist für 32- und 64-Bit-x86-Rechner erhältlich, auch PowerPC-CPUs werden unterstützt. Von Haus aus empfiehlt das Projekt mittlerweile den Griff zur GNOME-basierten Live-CD, wer mehr Sprachvarianten oder eine flexiblerer Softwareauswahl haben will, dem sei hingegen weiterhin das DVD-Image angeraten, auch wenn dies natürlich mit 3,5 GByte einen deutlich umfangreicheren Download bedeutet.

Reduktion

Ebenfalls nicht vergessen werden sollte, dass die Default-Softwareauswahl bei der Live-CD etwas abgespeckt ist. So ist hier aus Platzgründen kein OpenOffice.org mit dabei. Natürlich lässt sich das Ganze aber später problemlos nachinstallieren. 

Installer

Definitiv nicht zu den großen Innovationsbereichen in Fedora 11 gehört die Installation, gegenüber den letzten Ausgaben werden die meisten BenutzerInnen wohl nur wenige Unterschiede ausspähen können. Die selbe etwas lieblos wirkende Ansammlung an einerseits essentiellen (Zeitzone, Spracheinstellungen..)  und andererseits für die meisten BenutzerInnen sinnlosen (Hostname) Abfragen wie auch schon in den Vorgänger-Releases beherrscht das Bild. Relevante Neuerungen gibt es eigentlich nur beim Storage-Bereich, bei diesem dafür aber gleich zuhauf.

Screenshot: Andreas Proschofsky

So wurde diese Komponente des Anaconda-Installers vollständig neu geschrieben, was langfristig bisher bestehende Design-Limitierungen aufheben soll, hat für die BenutzerInnen derzeit aber primär unangenehme Auswirkungen. Obwohl man die Release von Fedora 11 aufgrund entsprechender Bugs noch in letzter Sekunde nach hinten verschoben hatte, ist die Liste der bekannten Probleme in diesem Bereich beinahe schon erschreckend lang.

Kritik

Die Foren sind derzeit entsprechend voll mit Berichten über nicht erfolgreichen Installationen der neuen Distribution, auch dem WebStandard sind in den eigenen Tests gleich mehrere dieser Bugs untergekommen. Eine Situation, die eigentlich ein absolutes "No-Go" darstellt, mit derart schwerwiegenden Problemen an einer solch zentralen Stelle sollte kein Distribution ausgeliefert werden.

ext4

Doch wenden wir uns Erfreulicherem zu: Mit Fedora 11 wird ext4 das Default-Filesystem und bringt zum Teil deutlich spürbare Geschwindigkeitszuwächse gegenüber ext2/3. So zeigen etwa die Benchmarks von Phoronix, dass Fedora 11 durch ext4 (und den neueren Kernel) in manchen Bereichen doppelt so flott wie Ubuntu 9.04 zu Werke geht. Weitere Vorteile von ext4 sind die Möglichkeit wesentlich größere Datenträger zu verwalten - konkret bis zu 1 Exabyte - und eine erheblich flottere Dateisystemüberprüfung.

btrfs

Für die besonders Experimentierfreudigen bietet Fedora 11 aber noch ein weitere Option im Dateisystembereich: Über den Kernel-Parameter "icantbelieveitsnotbtr" wird das neue btrfs-Filesystem im Installer freigeschalten. Dies befindet sich noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase, ist also entsprechend noch nicht für den Alltagsgebrauch geeignet, hat aber schon jetzt beste Zukunftsaussichten. Nach Ansicht der Kernel-EntwicklerInnen soll btrfs DAS Next-Generation-Dateisystem für Linux werden und so auch ZFS von Sun Paroli bieten. (Abzuwarten bleibt wohl, was passiert, falls Oracle nach dem Sun-Kauf die ZFS-Lizenz ändern - und Linux-kompatibel machen - sollte, aber dies sei nur am Rande erwähnt)

Screenshot: Andreas Proschofsky

Nicht nur von ext4 sondern auch von zahlreichen anderen, kleineren Optimierungen kann der Bootprozess von Fedora 11 profitieren, ein gutes Drittel soll nun schneller gestartet werden, als es noch beim Vorgänger der Fall war. Ein Versprechen, dass die Distribution zwar tatsächlich einhält, das aktuelle Ubuntu 9.04 startet aber immer noch einen guten Tick schneller.

Einsatz

Als Default-Desktop kommt bei Fedora gewohntermaßen der GNOME zum Einsatz, eine Entscheidung bei der auch die neue Release keine Ausnahme bildet. Konkret hat es dieses Mal GNOME 2.26.2 in das Set geschafft, dieser bringt eine Fülle von Änderungen mit sich, die im Folgenden aber nur recht selektiv angesprochen werden, wurden sie doch bereits an anderer Stelle ausführlich gewürdigt.

Alternativen

Ebenfalls nicht vergessen sei, dass GNOME zwar der Default, aber bei weitem nicht der einzige Desktop von Fedora 11 ist. So steht neben Xfce 4.6 auch KDE 4.2.2 zur Auswahl, für Letzteren gibt es sogar eine eigene Live-CD zur schnellen Installation.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Der Fedora-Desktop hält sich dabei immer recht eng an den offiziellen GNOME, im Gegensatz zu anderen Distributionen nimmt man hier vergleichsweise wenige Modifikationen vor. Dies bedeutet etwa, dass von Haus aus der "Spatial"- und nicht der Browser-Modus im Nautilus genutzt wird, etwas ungewohnt für jene, die von anderen Distributionen kommen, aber immerhin leicht veränderbar.

Audio

Eine der von Fedora-EntwicklerInnen vorangetriebenen Änderungen im aktuellen GNOME ist die neue Lautstärkenkontrolle. Dies benutzt nun PulseAudio und ermöglicht so etwa das einfache Umlegen der Ausgabe auf ein anderes Gerät - auch im Netzwerk. Außerdem wurde dadurch die manchmal etwas verwirrend Vielfalt an unterschiedlichen Reglern auf einen einzigen reduziert.

Unzufriedenheit

Ein Schritt, der im Vorfeld der Release allerdings keineswegs auf uneingeschränkte Begeisterung gestoßen ist, manche kritisierten, dass ihnen so essentielle Features weggenommen würden. Andere wieder leiden darunter, dass PulseAudio mit ihrer Hardware Probleme macht. Also entschied man sich bei Fedora dazu, parallel auch den gst-mixer mit auszuliefern, dieser findet sich in den Einstellungen als "Advanced Volume Control".

Screenshot: Andreas Proschofsky

Seine Vorreiterrolle untermauert Fedora in der aktuellen Release einmal mehr mit der Aufnahme einer zentralen neuen Technologie: Die diversen DeviceKit-Services sollen nach und nach den Hardwareabstraktionslayer HAL ablösen. Damit sollen nicht nur konzeptionelle Problem mit HAL ausgeräumt werden - so läuft hier etwa nicht mehr die ganze Zeit ein eigener Daemon - die Neuentwicklung soll auch deutlich schlanker sein.

Parallel

Vollständig auf HAL verzichten kann man derzeit zwar noch nicht, ist aber auch gar nicht nötig: DeviceKit und HAL können parallel existieren, jene Services, die DeviceKit (oder eigentlich die Regeln von udev-extras) bereits abdecken, werden in HAL einfach deaktiviert. So kann die Fülle an betroffenen Anwendungen nach und nach portiert werden.

Palimpset

Neben dem systemweiten Power-Management per DeviceKit-power kommt momentan vor allem DeviceKit-disks zum Einsatz. Dieses kümmert sich um Storage-Aufgaben, passend dazu hat man mit Palimpset ein eigenes GNOME Disk Utility programmiert, welches die neuen Möglichkeiten bereits recht ausführlich nutzt.

Screenshot: Andreas Proschofsky

So kann Palimpset sowohl interne als auch externe Platten verwalten, es können neue Partitionen und Dateisystem angelegt werden, auch Verschlüsselung ist kein Problem - inklusive der nachträglichen Änderung von Passwörtern. Zusätzlich greift Palimpset aber auch auf die SMART-Informationen einer Platte zu um deren aktuellen Zustand zu überprüfen und auf Wunsch in einer Tabelle anzuzeigen. SMART-Selbsttests können ebenso gezielt initiiert werden wie eine Dateisystemüberprüfung.

Warnung

Geradezu vorbildlich dabei die Integration mit dem GNOME-Desktop: Ist eine Platte beschädigt, wird dies gleich beim Einloggen im Benachrichtigungsbereich angezeigt, die Datensicherheit weiß es zu schätzen. Zusätzlich wird dem GNOME aber auch ein lang vermisstes Feature spendiert: Das bequeme Formatieren von Datenträgern.

Formatierung

Dies kann nun über einen Eintrag im Kontextmenü des entsprechenden Icons aufgerufen werden, das zugehörige Tool erweist sich als angenehm reduziert, auch hier steht Verschlüsselung zur Auswahl. Ein weiteres Plus: Palimpset verwendet das Authentifizierungs-Framework PolicyKit, die entsprechenden Berechtigungen zur Modifikation von Datenträgern können also gezielt vergeben werden (oder eben auch nicht).

Screenshot: Andreas Proschofsky

Ein derzeit wohl besonders problematischer Bereich in der Linux-Welt ist jener der Grafiktreiber, der Austausch von einigen zentralen Technologien hat dazu geführt, dass derzeit eine große Zahl von NutzerInnen mit Übergangsproblemen zu kämpfen hat. Eine Situation in der auch Fedora 11 mit seinem xorg-server 1.6 keine Ausnahme bildet.

ATI

So funktionieren derzeit die proprietären ATI-Treiber noch gar nicht, die Open Source-Treiber hingegen bieten nicht für alle Karten auch vollständige 3D-Unterstützung. Die Intel-Treiber befinden sich momentan ohnehin im Total-Umbau, hier setzt man nun aggressiv auf neuen Technologien wie UXA und DRI2. Immerhin liefert die Kombination mit dem Kernel 2.6.29 deutlich bessere Ergebnisse als noch unter Ubuntu 9.04 - sowohl in Hinblick auf Stabilität als auch bei der Performance. Wer noch immer Schwierigkeiten hat, dem wird das Abdrehen des Kernel Based Modesettings angeraten.

KMS

Apropos: Dieses wird nun auch mit Intel-Karten unterstützt, bisher war das Einstellen der korrekten Auflösung ganz am Anfang des Boot-Prozesses auf wenige Radeon-Karten beschränkt. Experimentell geht dies nun sogar mit Nvidia-Chips, dafür muss allerdings noch der Bootparameter "nouveau.modeset=1" an den Kernel übergeben werden.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Für Nvidia-Karten gilt, dass "Nouveau" den bisherigen "nv"-Treiber in Default-Installationen ersetzt. Der Neuzugang unterstützt nicht nur mehr Grafikchips sondern auch RANDR 1.2 zur einfacheren Bildschirmanpassung. Der proprietäre Treiber von Nvidia sollte zwar eigentlich funktionieren, verweigerte in unseren Tests aber die Zusammenarbeit.

Quelle

Wer auf diesen Zugriff haben will, muss aber ohnehin zuerst ein externes Repository einrichten, setzt doch Fedora strikt auf ein Open-Source-Only Policy. Die proprietären Treiber, Codecs und Co. können über RPMFusion bezogen werden, die Einbindung ist dabei recht einfach zu bewerkstelligen.

Integration

Ist dies einmal erledigt, gefällt die Zusammenarbeit mit dem restlichen System, so werden benötigte Audio/Video-Codecs automatisch zur Installation vorgeschlagen. Über PackageKit ist es nun außerdem möglich, dass Programme benötigte Schriften aus dem Netz beziehen und nachinstallieren können. Besonders nett, dass in Zusammenarbeit mit dem File Manager Nautilus nicht abgedeckte MIME-Types erkannt werden, dann etwa für ein heruntergeladenes Dokument das benötigte Anzeigeprogramm zur Installation vorgeschlagen wird. Allerdings werden hierbei teilweise noch recht untaugliche Vorschläge gemacht, wie im Screenshot zu erkennen ist.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Allgemein profitiert das Paket-Management in Fedora 11 von einer Reihe von Detailverbesserungen. Allen voran die Verwendung des Paketformats RPM in der Version 4.7, dieses bringt unter anderem eine höhere Geschwindigkeit beim Aufspielen der Pakete sowie einen niedrigeren Speicherverbrauch.

Presto

Neu ist außerdem das Presto-Plugin für den Paketmanager yum, damit bekommt dieser Unterstützung für sogenannte Delta-RPMs. Dabei werden statt dem vollständigen Paket nur die Änderungen zur Vorgängerversion ausgeliefert, der Download-Umfang wird erheblich reduziert, zwischen 60 und 80 Prozent an Einsparungen verspricht das Projekt. Das funktionierte in unseren Tests zwar tadellos, das Plugin muss aber erst nachträglich installiert werden, in der Kommandozeile geht das über den Aufruf des Befehls "yum install yum-presto".

Packages

Am PackageKit-Frontend wurde weiter Feinschliff betrieben, wodurch die Anwendung noch ein Stück übersichtlicher geworden ist. Nett auch, dass die Update-Informationen nun vorab gechachet werden, die Wartzeit nach dem Anklicken eines einzelnen Pakets also mittlerweile entfällt.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Fedora ist übrigens eine der Update-freudigsten Distributionen, dies zeigte sich auch gleich nach der Release der neuen Version: 62 Updates standen einen Tag später bereits zur Verfügung, wer das updates-testing-Repository aktiviert hat, kam gar auf 131 Stück. Dafür erhält man hier eben auch nicht-kritische Bugfixes und manchmal auch neue Programmversionen, von Zeit zu Zeit sogar eine ganz frische Kernel-Generation.

Kern

Ein guter Zeitpunkt für einen Blick auf die Kernkomponenten, und wie gewohnt sind diese bei Fedora topaktuell. Rund um den Kernel 2.6.29.3 versammeln sich die glibc 2.10.1 und die gcc 4.4, mit der das gesamte System kompiliert wurde. Python 2.6.2 rundet das Bild ab und bereitet den Weg für die Version 3.0 der Programmiersprache.

Hardware

Aus der modernen Softwareausstattung resultiert auch die gute Hardwareunterstützung von Fedora 11: So kann sich etwa der Autor darüber freuen, dass der bislang brach liegende Ericsson F3507g-Chipsatz nun von Haus aus unterstützt wird. Entsprechende UMTS/HSDPA-Verbindungen lassen sich simpel über den NetworkManager aufrufen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Der Hang zu topaktuellen Programmen treibt bei Fedora manchmal aber auch nicht ganz unumstrittene Blüten. So sind sowohl der Browser Firefox als auch das Mail-Programm Thunderbird in Beta-Versionen der kommenden Release enthalten.

Add-On

Beim Firefox hat dies zur Folge, dass so manche Erweiterung derzeit noch nicht funktioniert, wurden doch bei weitem noch nicht alle Add-Ons auf die neue Browsergeneration portiert. Zwar lässt sich hier mit den "Nightly Tester Tools" abhelfen, ein wirklich erfreulicher Zustand ist das allerdings noch nicht.

Thunderbird

Doch während beim Firefox wenigstens eine stabile Release absehbar ist, liegt diese beim Thunderbird noch weitgehend im Dunkeln. Die Aufnahme der neuen Version des Mail-Clients kann also getrost als "gewagt" bezeichnet werden.

Office

Die freie Office-Suite OpenOffice.org ist hingegen in ihrer aktuellsten Release enthalten, der Version 3.1.0. Diese bringt eine Reihe von Verbesserungen für die Software, etwa einen großen Umbau bei der Grafik-Infrastruktur, der unter anderem in Anti-Aliasing für entsprechende Objekte mündet. Den im Go-OO-Projekt bereits enthaltenen - und von mancher Distribution eingesetzen - OOXML-Export sucht man hingegen noch vergebens.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Eine weitere Neuerung von Fedora 11 ist die weitgehende Unterstützung von Fingerabdrücken zur Authentifizierung. Über das "About Me"-Einstellungsprogramm kann ein entsprechender Fingerprint aufgenommen werden, der dann alternativ zu einem Passwort verwendet werden kann.

Inkonsistent

Allerdings funktioniert das noch nicht überall. Während etwa der Login-Screen problemlos damit zusammenarbeitet, gibt es diese Möglichkeit beim Screen-Lock noch nicht. Eine Integration mit PolicyKit ist zwar angedacht, wurde aber ebenfalls noch nicht umgesetzt.

Applet

Etwas inkonsistent auch die Umsetzung des User-Switch-Applets, zwar kann hier jetzt ein Logout vorgenommen werden, diese Funktionalität wird aber auch im GNOME-Hauptmenü weiterhin gedoppelt. Dies mag auch daran liegen, dass Shutdown und Restart im Applet noch fehlen - für die UserInnen eine etwas verwirrende Situation.

Grafik: Fedora

Ein Punkt, in dem sich Fedora vom offiziellen GNOME unterscheidet, ist weiterhin der Instant Messenger. Wie andere Distributionen auch setzt man weiter auf den Pidgin statt auf Empathy, auch wenn eine Wechsel für Fedora 12 erneut zur Diskussion steht.

Bluetooth

Der Upstream-Entwicklung voraus ist man hingegen im Bluetooth-Bereich. Hier kommt eine Vorversion des zur Aufnahme in GNOME 2.28 vorgesehenen Rewrites von gnome-bluetooth zur Verwendung. Dieses ermöglicht unter anderem die einfache Anbindung von Audio-Geräten.

Sicher

Einige Neuerungen auch im Bereich der Systemsicherheit: So verwendet CUPS nun PolicyKit um UserInnen die nötigen Berechtigungen zukommen zu lassen, die DNS-Daten-Integrität wird jetzt durch DNSSEC geprüft, die Sicherheit von D-Bus wurde allgemein verbessert.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Ein Bereich mit stetem Optimierungshunger is der Stromverbrauch: Hier hat man mit Fedora 11 wieder einige Verbesserungen vorgenommen, die sich durch eine Vielzahl von Anwendungen ziehen.

USB

So wird der USB Autosuspend-Modus nun von Haus aus bei all jenen Geräten eingesetzt, von denen bekannt ist, dass sie mit dieser Funktion problemlos umgehen können. Zusätzlich ziehen sich kleinere Modifikationen durch eine Reihe von Anwendungen, die für eine reduzierte Nutzung von Disk- und Netzwerk-Ressourcen sorgen sollen - und so auch beim Stromsparen helfen.

Windows

Mit MinGW hat man einen Windows Cross Compiler integriert, damit lassen sich Binaries sowohl für Linux als auch für das Microsoft-Betriebssystem erstellen. Neu sind auch die Kontrollgruppen, über diese können AdministratorInnen die Hardwareressourcen in mehrere Untergruppen einteilen und diese dann nach Bedarf den Anwendungen zur Verfügung zu stellen.

Virtuell

Fortschritte hat gibt es außerdem im Bereich der Virtualisierung zu vermelden, wo man mittlerweile immer deutlicher KVM als bevorzugte Lösung in den Vordergrund stellt. Hier können etwa über VT-d nun PCI-Geräte gezielt einzelnen virtuellen Maschinen zugewiesen werden. Außerdem gab es entscheidende Sicherheitsverbesserungen, sVirt kann mittels der Mandatory Access Control (MAC) die Berechtigungen des Gastsystems einschränken und so Attacken aus dem Gast auf den Host - und umgekehrt - unterbinden.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Kein Zweifel: Fedora wird auch mit der aktuellen Release seinem Ruf als Cutting/Bleeding-Edge-Distribution gerecht, und das nicht unbedingt nicht nur in gutem Sinne. Denn mit solchen Fehlern im Installer sollte eigentlich heutzutage keine Distribution ausgeliefert werden, schon gar keine mit einem der wichtigsten Linux-Unternehmen im Hintergrund.

Philosophie

Aber das gehört eben zum Teil zu Fedora, wer die von Red Hat unterstützte Distribution einsetzt, muss sich auch bewusst sein, dass man hier ein stückweit Beta-TesterIn für die Enterprise-Produkte des Unternehmens - und andere Linux-Angebote - ist. Eine Positionierung, bei der es natürlich Sinn macht, jede Eigenentwicklung so schnell wie möglich an die Community auszuliefern, und davon tätigt Red Hat nun mal auch so viele wie kaum ein zweiter Hersteller im Linux-Bereich.

Fazit

Daraus ergibt sich mit Fedora 11 eine Distribution, die zwar nur begrenzt für EinsteigerInnen geeignet ist, fortgeschrittene UserInnen aber einen konkurrenzlos aktuellen Pool an neuen Technologien und aktuellen Komponenten an die Hand gibt.

Ausblick

Unterdessen schreitet die Entwicklung der nächsten Generation der Linux-Distribution bereits zügig voran. Fedora 12 soll bereits im November dieses Jahres erscheinen und wieder zahlreiche Neuerungen bringen. So soll etwa das Desktop-Wiki Tomboy durch die in C++ verfasste 1:1-Kopie Gnote ersetzt werden, auf diese Weise würde auch das bei Fedora immer wieder mit Sorge betrachtete Mono aus dem Default-Install verschwinden. Natürlich wird wieder eine neue GNOME-Version (2.28) mit dabei sein, zu erwarten ist wohl auch ein Preview auf die für GNOME 3.0 vorgesehene GNOME Shell. (Andreas Proschofsky [@suka_hiroaki auf Twitter], derStandard.at, 14.06.2009)

Screenshot: Andreas Proschofsky